Luftreiniger schützen besser als Stoß-Lüften
Veröffentlicht: Donnerstag, 04.02.2021 15:08
Spezielle Luftreiniger schützen besser vor einer Corona-Infektion als Stoßlüften. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie im Auftrag der Uniklinik Münster.

Getestet wurde in der Studie ein Luftreiniger der münsterschen Firma „Hengst“. Das Resultat: Das Ansteckungsrisiko in geschlossenen Räumen wird deutlich und nachhaltig gesenkt. Das Gerät wirke deutlich besser als Stoß- und Querlüften im 20-Minuten-Takt. Nach Einschätzung von Prof. Stephan Ludwig, Chefvirologe am UKM, sind professionelle Luftfilter "in Kombination mit Lüften ein weiterer wichtiger Beitrag zur Eindämmung der Pandemie".
So funktioniert der Luftreiniger
Der Luftreiniger saugt die Viren-belastete Luft inklusive kleinster Aerosol-Tröpfchen am Boden auf und pustet sie gefiltert aus einem Schornstein nach oben hin wieder in den Raum. Der Clou dabei: Die saubere Luft drückt anschließend von oben herab die belastete Luft auf den Boden. Zusätzliches Lüften sei aber weiter wichtig für die notwendige Sauerstoffzufuhr und ein besseres Raumklima. Die Intervalle könnten aber länger sein.

Test mit Dummies
Das Hygieneinstitut HYBETA hatte die Luftreiniger in einem geschlossenen Raum mit sechs Dummies an einem Konferenztisch getestet. Dabei waren die Dummies so präpariert worden, dass sie Aerosole von sich gaben, also quasi atmeten. In den Tests konnten die Luftfilter 99,995 Prozent aller Viren-belasteten Luftpartikel aus der Raumluft filtern.

Richtige Filter und Ansaugtechnik sind Voraussetzung
Die Luftreiniger müssen bestimmte Standards erfüllen, um - wie oben beschrieben - zu wirken. Dazu gehören die sogenannten Hepa-14-Filter. Das sind "High-Efficiency Particulate Air Filter", also übersetzt "hocheffiziente Luftpartikelfilter". Genauso wichtig sind die Ansaugdüsen am Sockel der Geräte. Die Lärmbelastung liegt nach Angaben von Hengst bei etwa 50 Dezibel. Das entspreche einem "Vogelgezwitscher aus 15 Meter Entfernung".
300 Hengst-Luftreiniger in Münsters Schulen
Die Stadt Münster hatte bereits Ende 2020 rund 300 dieser Geräte gekauft und sie in Klassenräumen von Schulen aufgestellt. Auch in Arztpraxen, an Ladentheken oder in Konferenzräumen sind die Geräte in Münster bereits zu finden, so ein Hengst-Sprecher. Die professionellen Luftreiniger kosten rund zweieinhalbtausend Euro. Eine Förderung durch das Land ist möglich.
Hier gibt es weitere Informationen zu den getesteten Geräten