"Müllsammler" legt vor Gericht los

Der als "Müllsammler" oder "Kran-Kletterer" bekannte Mann aus Kinderhaus hat im Amtsgericht im Prozess gegen sich für Aufsehen gesorgt.

© ANTENNE MÜNSTER
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Der 59-Jährige aus Kinderhaus hortet seit Jahren Müll und ist im vergangenen Jahr gleich zweimal auf den Baukran an der Ecke Hammer Straße/Hermannstraße geklettert. Damit hat er weit über Münsters Stadtgrenzen hinaus Aufsehen erregt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 59-Jährigen unter anderem Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung vor. Seit heute läuft der Prozess gegen ihn am Amtsgericht Münster.

Vor dem Auftakt heute (11. Mai, 14 Uhr) hatte ANTENNE MÜNSTER-Reporter Chris Overmann die Gelegenheit, mit Amtsgerichtssprecher Matthias Bieling über diesen Prozess zu sprechen:

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Dann startete der Prozess - und der Angeklagte legte los! Der Prozessauftakt heute dauerte nur eine Stunde. Und in der hatte die leitende Richterin alle Hände voll zu tun, um Struktur in den ersten Prozesstag zu bekommen. Immer wieder fiel der 59-Jährige ihr oder den Staatsanwälten ins Wort. Beim Versuch der Richterin, ihn zu beruhigen, rief er ihr zu, dass sie garnicht - Zitat - "so dämlich grinsen" solle. Und dem Staatsanwalt sagte er, dass er es menschenverachtend fände, dass seine Arbeit als "Müll sammeln" bezeichnet würde. Während die Staatsanwälte sprachen, drehte er sich auf der Anklagebank sitzend eine Zigarette - davor und danach machte er sich eifrig Notizen auf einem Zettel.

Die ihm zugeteilten Anwälte lehnte er ab, weil er sich durch sie nicht ordentlich vertreten fühlt. Deswegen verteidigt er sich nun selbst: 32 Seiten hat er erarbeitet, in denen steht, weshalb das Gericht das Verfahren nun aussetzen sollte. Das lässt die Richterin nun prüfen und entscheidet am nächsten Prozesstag morgen in einer Woche, wie es weitergeht.

Bis Ende Juni hat das Gericht neun Prozesstermine geplant. Spätestens dann soll es ein Urteil geben.

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