Gefährliche Raupe kehrt zurück

Spätestens Anfang Mai beginnt die Stadt Münster wieder damit, den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Das Grünflächenamt rechnet wieder mit einem flächendeckenden Befall.

© Stadt Münster

An rund 200 Standorten im gesamten Stadtgebiet werden Eichen mit dem mikrobiologischen Biozid Foray ES besprüht. Wirkstoff des Mittels ist ein Protein, das durch ein natürliches Bodenbakterium produziert wird und den Darm der Raupen schädigt. Das Präparat ist nicht bienengefährlich und schont besonders auch Nützlinge. "Dennoch handelt es sich um einen erheblichen Eingriff in den Naturkreislauf, da auch andere Falterraupen betroffen sind", erklärt Andreas Lambert von der Fachstelle Stadtbäume. Menschen sollten den direkten Haut- und Augenkontakt vermeiden und das Präparat nicht einatmen.

Besprühen mit Sprühlanze oder Sprühkanone

Das Sprühen übernimmt ein Fachunternehmen, es wird je nach Witterung zwei bis drei Wochen dauern. Das Mittel wird per Sprühlanze verteilt, meist von einer Hubarbeitsbühne. Dadurch soll es möglich nicht verweht werden. In unwegsamen Gelände werden vereinzelt Sprühkanonen eingesetzt. Das Besprühen muss in den ersten zwei von insgesamt sechs Larvenstadien erfolgen, um wirksam zu sein. Die dabei prognostizierte Erfolgsquote von 70 bis 90 Prozent ist von vielen Parametern wie Temperatur, Niederschlag, Sonnenscheindauer, Wind und der Dauer der Raupenschlupfphase abhängig und kann dadurch auch geringer ausfallen. "Wir rechnen weiterhin mit einem flächendeckenden Befall, hoffen aber, dass dieser - wie bereits 2021 festgestellt - weiter abnimmt", sagt Stadtförster Hans-Ulrich Menke.

Nach dem Sprühen kommt das Absaugen

Etwa ab Mitte Mai sind bis zu acht Kolonnen mit Arbeitsbühnen oder als reine Bodenkolonne unterwegs. Diese "mechanische Bekämpfung" kann frühestens ab dem dritten Larvenstadium erfolgen, wenn die Raupen mit ihren namensgebenden, typischen Prozessionen im Baum beginnen. In der Folge entstehen dann auch die zunehmend größer werdenden Gespinstnester, in denen sich die Larven häuten und zum Abschluss der Entwicklung verpuppen.




Raupen auch online melden

Während die Raupen im dritten und vierten Larvenstadium nur wenige Brennhaare haben, beginnt mit dem fünften und vor allem sechsten Larvenstadium für uns Menschen die Zeit, wenn viele den Eichenprozessionsspinner besonders spüren. Deshalb sollen die Raupen bis dahin an möglichst vielen Stellen im Stadtgebiet deutlich reduziert worden sein. "Aktuell gehen wir von etwa 20 000 zu behandelnden Bäumen aus", schätzt Stadtförster Menke. Raupengespinste an Eichen auf öffentlichen Grünflächen, an Schulen oder Kindergärten können dem Amt für Grünflächen, Umwelt und Nachhaltigkeit auch online gemeldet werden.

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