Bundesweite Anteilnahme

#ripmalte: Menschen in ganz Deutschland sind entsetzt über den Tod des CSD-Teilnehmers aus Münster und drücken ihr Beileid aus, so auch OB Lewe.

© Stadt Münster

Die queeren Vereine trauern um Malte. "Wir sind in tiefer Trauer und mit unseren Gedanken bei seinen Freund*innen, seiner Familie und ihm Nahestehenden.", teilen die Vereine mit. (Trans*-Inter*-MÜNSTER e.V., CSD Münster e.V., KCM Schwulenzentrum Münster e.V., Fachstelle für Sexualität und Gesundheit - Aidshilfe Münster e.V., Livas - Verein für FLINT*, Queergemeinde Münster, Queerstreifen - lesbisch-schwul-queere Filmtage in Münster, Track LSBTI*-Jugendzentrum und Beratungsstelle sowie Homphon e.V.). Gemeinsam rufen sie zur Teilnahme an der heutigen Kundgebung um 18 Uhr vor dem Rathaus in Münster auf. Alle, die sich mit der queeren Gemeinschaft solidarisch zeigen und ihre Anteilnahme sowie ein Zeichen gegen Gewalt setzen wollen, sind willkommen.

Oberbürgermeister Lewe bestürzt

Oberbürgermeister Markus Lewe ist bestürzt über den Tod des jungen trans Mannes, der Opfer einer brutalen Attacke am Rande der Christopher-Street-Day-Versammlung (CSD) in Münster am vergangenen Samstag (27.08.) wurde. Der 25-Jährige erlag am Freitagmorgen (02.09.) seinen schweren Verletzungen. "Der Tod des jungen Mannes erschüttert mich zutiefst", sagt Lewe. "Wir sind unendlich traurig. Unsere Gedanken sind bei seiner Familie, seinen Freundinnen und Freunden." Lewe betont: "Dieser Angriff gegen eine queere Person ist schrecklich. Er geht uns alle an. Unsere Stadtgesellschaft ist weltoffen und tolerant und wird weiter dafür kämpfen, ein sicherer Ort für marginalisierte Menschen zu sein."

Die Flaggen an allen städtischen Gebäuden werden auf Halbmast gesetzt, am Rathaus gibt es Trauerbeflaggung. Ein Kondolenzbuch liegt in der Bürgerhalle aus. Alle sind eingeladen, sich dort mit persönlichen Worten einzutragen. Oberbürgermeister Markus Lewe schreibt darin: "Wir in Münster trauern um den jungen Mann, der bei der großen und bunten Christopher-Street-Day-Parade am vergangenen Samstag durch einen Gewaltangriff tödlich verletzt wurde. Dieses grausame Ereignis zeigt, dass wir uns immer noch mehr einsetzen müssen für Gleichberechtigung und Akzeptanz von Menschen unterschiedlicher sexueller Orientierung."

Oberbürgermeister Markus Lewe wird am Freitagabend (02.09.), 18 Uhr, auf dem Prinzipalmarkt an einer Kundgebung gegen Gewalt an queeren Menschen teilnehmen. Sie findet statt, um ein Zeichen zu setzen, dass Intoleranz gegenüber sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in Münster keinen Platz hat.

Bischof Dr. Felix Genn: "Intoleranz, Ausgrenzung und Hass dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben."© Bischöfliche Pressestelle
Bischof Dr. Felix Genn: "Intoleranz, Ausgrenzung und Hass dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben."
© Bischöfliche Pressestelle

Genn: "Das erschüttert mich zutiefst"

Dr. Felix Genn, der Bischof von Münster, äußert sich dazu wie folgt:

"Der trans Mann, der am Rande des Christopher Street Days am vergangenen Samstag in Münster angegriffen wurde, ist heute gestorben. Das erschüttert mich zutiefst. Ein junges Leben wurde ausgelöscht. Was für eine barbarische, was für eine irrsinnige Tat. Meine Gedanken und Gebete sind bei dem Verstorbenen, seinen Angehörigen und bei allen, die um ihn trauern. Wir dürfen aber bei der Erschütterung und Trauer nicht stehen bleiben. Wir müssen laut unsere Stimme erheben gegen alle, die andere wegen ihrer sexuellen Orientierung, ihrer geschlechtlichen Identität, ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Religionszugehörigkeit nicht tolerieren, beschimpfen, verbal oder tätlich angreifen. Intoleranz, Ausgrenzung und Hass dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wir müssen und werden uns mit allen friedlichen Mitteln gegen diese Tendenzen zur Wehr setzen."

Polizei ermittelt

Nach Polizeiangaben war der couragierte trans Mann am Rande der Christopher-Street-Day-Versammlung am Albersloher Weg bei einem brutalen Angriff schwer verletzt worden. Zeugenaussagen zufolge hatte zuvor ein bislang unbekannter Tatverdächtiger mehrere Versammlungsteilnehmerinnen massiv queer-feindlich verbal attackiert und war in drohender Weise auf sie zugegangen. Der junge Mann versuchte zu schlichten, er habe den Unbekannten gebeten, diese Beleidigungen zu unterlassen. Der Täter habe ihm unvermittelt ins Gesicht geschlagen und dem bereits am Boden liegenden Mann erneut attackiert. Rettungskräfte brachten den schwerverletzten Mann ins Krankenhaus.

Die Polizei Münster hatte bereits am vergangenen Montag (29.08.) eine Ermittlungskommission eingerichtet für die Klärung der Tatumstände. Der Tatverdächtige war fußläufig mit einem Begleiter in Richtung Industriestraße geflüchtet. Zeugen beschrieben ihn als 1,70 bis 1,80 Meter großen 18 bis 20 Jahre alten Heranwachsenden mit schmächtiger Statur und einem Bart. Er sei mit einer Jeans mit breit ausgestellten Beinen, einem T-Shirt und einem Anglerhut bekleidet gewesen. Sein Begleiter soll gleichen Alters, ebenfalls männlich und mit einem weißen T-Shirt bekleidet gewesen sein.

Hinweise zu dem Tatverdächtigen nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0251 275-0 entgegen.

Über die bundesweite Anteilnahme, die geplante Trauer-Kundgebung und die Ermittlungen der Polizei berichtet ANTENNE MÜNSTER-Reporter Michael Wessels im Gespräch mit Nachmittagsmoderator Matthias Kamps:

© ANTENNE MÜNSTER

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