Aktion gegen Gewalt gegen Frauen
Veröffentlicht: Mittwoch, 25.11.2020 15:10
Auch in Münster finden heute Aktionen zum "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" statt. So werden etwa durch die Beratungsstelle "Frauen Notruf e. V." in ausgewählten Boutiquen und Drogeriemärkten bedruckte Taschen verteilt, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen. Vielen Frauen falle es derzeit nämlich schwer, sich selber Hilfe zu suchen, weil der Partner ja dauerhaft zu Hause sei. In Zeiten des Lockdowns sei es deshalb besonders wichtig, Menschen für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren, heißt es beim Frauen Notruf.

Seit 1981 wird immer am 25. November mit dem "Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen" auf die Bekämpfung von jeglicher Art von Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht. In diesem Jahr werden deshalb in vielen Städten die Sehenswürdigkeiten orange bestrahlt. Dies ist die Kennfarbe des Aktionstages. In Münster erscheinen die Gebäude zwar nicht in orangenem Licht, doch haben sich die Beratungsstellen für Frauen andere Aktionen überlegt. So veranstaltet der "Frauen Notruf e. V." eine Tütenaktion, um alte Stereotype zu sexuellen Gewaltdelikten gegenüber Frauen zu entkräften.
Noch immer seien viele Klischees über derartige Taten verbreitet. Etwa, dass Frauen wegen freizügiger Kleidung oder ihrem Make-up selber eine Teilschuld an sexuellen Gewaltverbrechen trügen. Mit Tüten, die in ausgewählten Boutiquen und Drogeriemärkten der Stadt verteilt werden, wolle man diese haltlosen Vorwürfe weiter entkräften. Die Schuld trage immer der Täter und nie die Frauen. Nicole Stange vom "Sozialdienst katholischer Frauen e. V." befürwortet die Aktionen. In Zeiten des Lockdowns habe es zwar keinen Anstieg an der Nachfrage nach Beratungsangeboten gegeben, jedoch vermute man eine sehr hohe Dunkelziffer an Fällen. "Viele Frauen haben derzeit gar nicht die Chance, Hilfe zu suchen, da der Partner im Moment oft durchgehend zu Hause ist und dies so mitbekommen würde." Deshalb biete man auch verschiedene Hilfsangebote an. So z. B. eine ambulante Beratung oder einen speziellen Beistand bei Stalking. In Fällen häuslicher Gewalt könne man sich weiterhin an die Münsteraner Frauen- und Kinderhäuser wenden. Eine detaillierte Liste von Beratungs- und Hilfsangeboten sind hier zu finden.