Vier-Tage-Woche im Uni-Podcast

Die neue Folge des "Umdenken"-Podcast der Universität Münster beschäftigt sich unter anderem mit der Vier-Tage-Woche.

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Wirtschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Julia Backmann von der Uni Münster hat mit ihrem Team bundesweit ein halbes Jahr 41 Unternehmen wissenschaftlich dabei begleitet, wie sie die Vier-Tage-Woche ausprobierten. Die Studie kam unter anderem zu dem Ergebnis, dass die Produktivität der Beschäftigten trotz verringerter Arbeitsstunden konstant geblieben ist. Weiter teilt die Uni mit, dass sie sich in einzelnen Fällen sogar erhöht habe. Dies hänge mit reduziertem Stress und gleichzeitig höherem Arbeitstempo zusammen, woraus wiederum eine höhere Zufriedenheit der Beschäftigten resultiere. Prof. Dr. Julia Backmann:

Diese Ergebnisse bedeuten jedoch keineswegs, dass eine flächendeckende Einführung der Vier-Tage-Woche für jede Organisation sinnvoll ist. Die positiven Effekte kommen nicht allein von der Arbeitszeitverkürzung.

Backmann sagt weiter, dass jeder einzelne Betrieb im Vorfeld für sich entscheiden müsse, ob das Modell in der Branche umsetzbar sei und wie die Stundenreduzierung aufgefangen werden könne. Die Professorin widerspricht der Annahme, dass eine Arbeitszeiterhöhung mit einer Produktivitätserhöhung einhergehe. Statt der Frage, in welchem Umfang gearbeitet werden soll, sei die Frage nach der Arbeitsweise entscheidend. Backmann:

Viele Unternehmen haben während des Pilotprojekts beispielsweise Fokusphasen eingeführt oder ihre Meeting-Struktur verändert, um die Produktivität trotz reduzierter Arbeitsstunden zu erhalten. Das hat gut funktioniert.
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Wie sieht die Arbeitswelt in Zukunft aus?

Kreative und soziale Fähigkeiten werden in der künftigen Arbeitswelt immer wichtiger, sagt Julia Backmann. Denn vor allem neue berufliche Möglichkeiten, zum Beispiel Homeoffice oder Gleitzeit, bergen neben vielen positiven Effekten die Gefahr der Isolation und des Verlustes der Unternehmenskultur. Außerdem führe der Aufschwung künstlicher Intelligenz (KI) dazu, dass neue Technologien in jedem Unternehmen einen immer größeren Stellenwert einnähmen.

Nicht die KI selbst, sondern der kreative und effiziente Umgang der Beschäftigten mit diesen Werkzeugen ist entscheidend für die Qualität und die Effizienz der Arbeit und wird den Unterschied zwischen verschiedenen Unternehmen machen.
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"Umdenken"-Podcast der Uni Münster

In dem "Umdenken"-Podcast der Uni Münster sprechen Wissenschaftler:innen aus unterschiedlichen Disziplinen. Unter anderem geben sie Einblicke in ihre Forschungsschwerpunkte, aktuelle Erkenntnisse und ihre persönliche Motivation.

Hier könnt ihr euch die aktuelle und alle anderen Folgen des Uni-Podcasts "Umdenken" anhören.

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