Stadtwerke: Keine Angst vor nächstem Winter

Die Münsteraner:innen müssen im kommenden Winter keine Angst vor Energieengpässen haben. Das sagte Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk bei der Vorstellung der Jahresbilanz.

© ANTENNE MÜNSTER

Die Angst aus dem vergangenen Jahr, dass im tiefsten Winter die Heizung nicht mehr läuft oder kein warmes Wasser mehr fließen könnte, müssen wir im kommenden Winter nicht haben. Davon ist Stadtwerke-Chef Sebastian Jurczyk (auf dem Foto rechts mit Mobilitätsgeschäftsführer Frank Gäfken) überzeugt und nennt im Interview mit ANTENNE MÜNSTER drei Gründe:

Die Gründe sind, dass wir heute im Sommer mit Speicherfüllständen von 75 Prozent in den Winter gehen. Der zweite Grund ist, dass Münster speichertechnisch relativ weit im Norden liegt. Das mag jetzt witzig klingen, aber wir sind nah an Niedersachsen, dort gibt es viele Gasspeicher, insofern sind wir regional sehr gut angebunden. Das Dritte ist: Ich glaube nicht, dass in Deutschland es Winter gibt, wo zwei, drei Monate minus 20 Grad am Stück sind. All das kombiniert lässt mich sehr optimistisch sein, dass eine Gasmangellage sehr unwahrscheinlich ist.

Stadtwerke legen erneut gute Geschäftszahlen vor

Die Stadtwerke haben im vergangenen Jahr fast neun Millionen Euro Gewinn gemacht. Das geht aus der Bilanz hervor, die von den beiden Geschäftsführern Sebastian Jurczyk und Frank Gäfken am Mittwoch (14.06.) vorgelegt wurde. Vom Jahresüberschuss fließen 6einhalb Millionen Euro in den städtischen Haushalt. In ihren Bussen zählten die Stadtwerke im vergangenen Jahr fast 47 Millionen Fahrgäste, knapp 6 Millionen mehr als im Vorjahr. Grund dafür war vor allem das 9-Euro-Ticket.

Kritik an Billiganbietern: "Kein Anstand"

Zwiegespalten zeigte sich Stadtwerke-Geschäftsführer Jurczyk über die zweistelligen Kundenzuwächse (11 Prozent mehr Strom- und 17 Prozent mehr Gaskunden) im vergangenen Krisenjahr. Laut Jurczyk liegt das daran, dass zahlreiche Discounter sich angesichts der hohen Energiepreise zurückgezogen hätten. Die Stadtwerke hätten deren Kunden aufgenommen. Sein Unternehmen sei deshalb ein "sicherer Hafen in der Energiekrise" gewesen. Davon könne bei den Billiganbietern keine Rede sein:

Meine Kritik ist, dass die Billiganbieter sich in der Krise von den Kunden verabschiedet haben, teilwiese mit dubiosen Kündigungsklauseln im Stich gelassen haben. Wir als Grundversorger haben ein anderes Verständnis, haben die Kunden übernommen und sie versorgt mit sicherer Energie. Und nun dreht sich das ganze Spiel wieder. Die Billiganbieter kommen wieder aus ihren Löchern gekrochen, luchsen uns wieder Kunden ab und ich würde mir wünschen, dass bei Billiganbietern Anstand und Moral im Geschäftsmodell auch wieder Platz finden.

Rund 80 Prozent der in der Krise aufgenommenen Kunden seien inzwischen wieder zurückgewechselt, so Jurczyk. Den Kunden könne man aber keine Vorwürfe machen, da viele sich den günstigsten Preis aus den Angeboten suchten. Vier von fünf Haushalten in Münster versorgen die Stadtwerke aktuell mit Strom und Gas. Knapp Dreiviertel aller privaten Stromverträge beinhalten Ökostrom, heißt es von den Stadtwerken.

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