Sparkassen-Präsidentin: "Endlich wieder Zinsen"

In diesem Jahr wird es wieder lohnende Zinsen auf Tagesgeld- und Festkonten oder Sparbüchern geben. Das sagt die Präsidentin des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Liane Buchholz.

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Viele Menschen hätten in den vergangenen 15 Jahren noch nie Erfahrungen mit Zinsen gemacht, sagte Buchholz bei der Vorstellung der Jahresbilanz 2022. Bevor damals die Null- und Niedrigzinsphase ausgebrochen sei, habe es stets Zinssätze von 2,5 bis 8 Prozent gegeben. In diese Richtung werden sich die Märkte wieder einpendeln, so die Verbandspräsidentin. Die Europäische Zentralbank hatte seit Mitte vergangenen Jahres fünfmal den Leitzins erhöht, um die hohe Inflation auszugleichen. Weitere Anpassungen werden erwartet.

Hohe Inflation frisst Kaufkraft

Auch wenn die Zinsen weiter steigen: Durch die aktuell hohe Inflation wird Geld auch immer weniger wert. Im vergangenen Jahr hat das dazu geführt, dass jeder Bürger statistisch gesehen 110 Euro an Kaufkraft verloren habe. Diese Zahl nannte Liane Buchholz in der Jahrespressekonferenz. Die Geldkrise habe inzwischen auch die Mittelschicht erfasst. Auch in diesem Jahr rechnen Experten mit einem erneuten Kaufkraftverlust von sechs bis sieben Prozent.

Immobilien werden günstiger

Der Haken an den steigenden Zinsen für Geldanlagen: Auch Kredite werden wieder teurer. Hypothekendarlehen für Immobilien etwa haben sich von einem Prozent auf vier Prozent vervierfacht, erklärte die Verbandspräsidentin. Das sei für viele angehende Bauherren ein Schock. Dennoch, so Buchholz, "im langjährigen Vergleich befinden wir uns jetzt jedoch noch

immer im Schnäppchenbereich." Auch Zinsen von 11 Prozent habe es für Baukredite schon gegeben. Das Gute an den hohen Bauzinsen sei aber, dass Immobilien günstiger werden, so Buchholz, allerdings nicht in Münster:

Ich rechne damit, dass die Wohnimmobilienpreise in unserem Verbandsgebiet außerhalb von Wachstumsregionen wie Münster mit dem entsprechenden Umland in diesem Jahr um mindestens 10% sinken werden. Einen Preisrückgang erwarte ich auch bei den Preisen für Büroimmobilien, denn viele Flächen werden auf Grund des Trends zum Homeoffice freigeräumt.
Sparkassenverbandspräsidentin Prof. Dr. Liane Buchholz und Vizepräsident Jürgen Wannhoff© Sparkassenverband Westfalen-Lippe
Sparkassenverbandspräsidentin Prof. Dr. Liane Buchholz und Vizepräsident Jürgen Wannhoff
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Digital zahlen bleibt "in"

Die Kundinnen und Kunden der Sparkassen in Westfalen-Lippe zahlen an der Ladenkasse überwiegend digital. Rund 60 Prozent nutzen dazu Giro- oder Kreditkarte oder das Smartphone. Das Abebben der Pandemie habe daran im vergangenen Jahr nichts geändert, sagte heute der Vizepräsident des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe, Jürgen Wannhoff. Auch wenn Bargeld in Deutschland immer noch beliebter sei als in anderen Ländern. Auch beim Online-Banking nimmt die Zahl der Nutzer zu: 69 Prozent der Sparkassenkunden wickeln ihre Bankgeschäfte digital ab. Knapp zwei Prozent mehr als im Vorjahr.

Das vorläufige Jahresergebnis

Das vorläufige Jahresergebnis aller 52 Sparkassen in Westfalen-Lippe liegt bei 164 Millionen Euro. Insgesamt arbeiten in den gut 1.100 Geschäftsstellen 21.588 Beschäftigte (2021: 22.143).

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