Rohbau des UKM-Knochenmarktransplantationszentrums ist fertig

Im kommenden Jahr wird am UKM (Universitätsklinikum Münster) eines der größten Knochenmarktransplantationszentren Europas fertiggestellt. Mehr Raum und vor allem mehr Betten für Knochenmarks- / Stammzelltransplantierte sind "dringend notwendig", so Prof. Matthias Stelljes, Leiter des KMT-Zentrums am UKM. Mit Abschluss des Rohbaus hat sich am Dienstag (09.06.) Münsters Regierungspräsidentin Dorothee Feller vor Ort über den Stand der Bauarbeiten informiert.

© UKM/Deiters-Keul

Regierungspräsidentin und KMT-Schirmherrin Dorothee Feller staunte angesichts des deutlichen Zuwachses an Kapazitäten durch den Anbau am KMT-Zentrum: "Ich bin sehr beeindruckt darüber, was hier gerade entsteht. Mit dem neuen Knochenmarktransplantationszentrum wird die Uniklinik Münster zukünftig neue Maßstäbe setzen und einen für unsere Region und weit darüber hinaus bedeutenden Beitrag in diesem so wichtigen Gesundheitsbereich leisten."

Derzeit hat das KMT-Zentrum zwanzig Betten für Erwachsene und Kinder, die eine körperfremde (allogene) Stammzell-, bzw. Knochenmarktransplantation benötigen. 38 speziell isolierte Einzel- und ein Doppelzimmer werden es sein, wenn der Bau im kommenden Jahr fertiggestellt wird – also eine Verdopplung. "Dass wir unsere Kapazitäten dringend erweitern müssen, liegt vor allem daran, dass sich die Behandlungserfolge insbesondere bei älteren Patienten in den letzten Jahren deutlich verbessert haben", sagt Stelljes. Diese Gruppe mache inzwischen die Hälfte der gesamten Patientenklientel aus. Schon jetzt hat das KMT-Zentrum eines der größten Stammzelltransplantationsprogramme in Europa und landete 2019 mit 157 Transplantationen bei Erwachsenen und 30 bei Kindern unter den Top 3-Zentren in Europa. "Auch insbesondere im Bereich moderner Zelltherapien wie zum Beispiel der CAR-T-Zelltherapie liegen noch große Ausbaupotentiale und für elektive Transplantationen haben wir derzeit leider eine Wartezeit von drei Monaten", verdeutlicht Stelljes den Bedarf nach mehr Therapieplätzen. Welchen Stellenwert das KMT-Zentrum für die Behandlung von Krebspatienten in seiner Klinik hat, erklärt der Direktor der Medizinischen Klinik A (Hämatologie, Hämostaseologie, Onkologie und Pneumologie), Univ-Prof. Georg Lenz: "Die allogene Stammzelltransplantation spielt eine sehr wichtige Rolle für viele Patienten mit hämatologischen Erkrankungen wie Leukämien und Lymphomen. Mit unserer KMT haben wir ein europaweit etabliertes und renommiertes Zentrum für diese Patienten, in dem nach der Erweiterung künftig noch mehr Menschen aus der Region nach dem neuesten wissenschaftlichen Forschungsstand schneller therapiert werden können."


Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM, Univ-Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hugo Van Aken, verortet das wachsende KMT-Zentrum unter die wichtigsten UKM-Projekte der vergangenen Jahre: "Wir sind nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa führend bei der Expertise im Bereich der Stammzelltransplantation. Das liegt unter anderem an unserer hohen Fallzahl, die wir künftig mit dem größeren Zentrum noch deutlich steigern können. Eine Behandlung in unserem durch die Europäische Gesellschaft für Blut- und Knochenmarktransplantation (EBMT) zertifizierten Zentrum ist maximal erfolgsversprechend, da wir hier auf die größte Erfahrung zurückgreifen können."

Ermöglicht wurde der Anbau über das Medizinische Modernisierungsprogramm der NRW-Landesregierung (MedMoP), in dem das Land von 2018 bis 2022 insgesamt 370 Millionen Euro am Standort Münster investiert. Davon entfallen circa 20 Millionen Euro auf den Erweiterungsbau der KMT plus zusätzliche 3,5 Millionen Euro für die Ersteinrichtungskosten. Eine Fertigstellung ist für die zweite Jahreshälfte 2021 zu erwarten.

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