Römisches Minischloss
Veröffentlicht: Dienstag, 28.01.2025 13:00
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat am Dienstag (28.01.) einen ganz besonderen Fund aus der römischen Zeit präsentiert.

"[Es] ist nach aktuellem Forschungsstand wohl einzigartig in Europa - kleiner als die Ein-Euro-Münze aber so viel wertvoller," sagte Dr. Georg Lunemann, Direktor des LWL mit Blick auf das Mini-Schloss, das der LWL heute präsentierte. Ein Sondengänger aus Ostwestfalen hatte das nur 11 mal 12 Millimeter große Schloss im Jahr 2023 in Petershagen in der Erde entdeckt. Der Fund stammt aus dem 3. oder 4. Jahrhundert nach Christus. Mit bloßem Auge sind die Details kaum zu erkennen. Zum Vergleich: Ein Centstück hat einen Durchmesser von 16,25 Millimetern. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) spricht von einem in Europa bislang einzigartigen Fund. Lunemann freute sich:
"Dass wir hier in Westfalen mit so hochkarätigen Funden aufwarten können, begeistert mich."

Mini-Schloss gibt noch Rätsel auf
Diese Schlösser dienten wahrscheinlich dazu, Truhen oder ähnliches zu schützen, ähnlich heutigen Schmuckschatullen. Es könnte auf verschiedenen Wegen nach Westfalen gelangt sein. Eine Vermutung des Direktors der LWL-Archäologie, Prof. Dr. Michael Rind ist, dass es als Andenken oder Geschenk von einem Angehörigen des römischen Militärdienstes mitgebracht wurde. Aufwändige Untersuchungen mithilfe von Neutronen-Computertomografie (CT) zeigten, dass wohl jemand versucht haben muss, das Schloss zu öffnen. Früher soll es aber funktioniert haben. Unklar ist aber, wie dieses extrem kleine Schloss hergestellt werden konnte. Zugleich gebe der Fund den LWL-Archäolog:innen allerdings neue Hinweise auf die Beziehungen zwischen den einheimischen Eliten in Westfalen und dem Römischen Reich sowie auf die mögliche lokale Bedeutung seines Fundplatzes.