Strafanzeige wegen "Windelhühnern"
Veröffentlicht: Mittwoch, 04.06.2025 06:00
Das Tanztheater "Bodytalk" aus Münster hat eine umstrittene Performance im Paderborner Dom abgeliefert. Das hat Konsequenzen.

Blankes Entsetzen herrscht auch fast drei Wochen später noch bei vielen Gläubigen in ganz Westfalen. Grund ist die Performance "Westfalen Side Story", die die Tanztheatergruppe "Bodytalk" aus Münster im Rahmen des Festaktes zu "1.250 Jahre Westfalen" aufgeführt hat - und zwar im Altarraum des Paderborner Doms.
Die Show war gedacht als kritisch-satirischer Blick auf die Geschichte von Westfalen und die hiesige Fleischindustrie. Im Gedächtnis ist dabei vor allem die Tanzeinlage mit Suppenhühnern in Babywindeln geblieben, die unter "Fleisch ist Fleisch"-Gesängen der Künstler:innen ein Tänzchen zum 80er-Jahre-Hit "Live is Life" vorführten.

Bei der Vorführung im Paderborner Dom am 15. Mai waren auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst anwesend. So manche:r Zuschauer:in sah den Altar entweiht und religiöse Gefühle verletzt. Es gibt bereits eine Online-Petition mit der Forderung, dass der Bischof von Paderborn den Altar neu weihen müsse.
Nun hat ein Rechtsanwalt aus Iserlohn auch noch Strafanzeige erstattet, unter anderem wegen Störung der Religionsausübung. Die Anzeige wendet sich formell zwar gegen Unbekannt, allerdings betrifft sie inhaltlich unter anderem die verantwortlichen Organisator:innen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und die Gruppe Bodytalk hier in Münster. Darüber hinaus Paderborns Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, dem als Inhaber des Hausrechts Unterlassung vorgeworfen wird.
Wie aber ist es zu dem "Windelhühner-Tanz" überhaupt gekommen? Auf die Frage, ob die Darbietung im Vorfeld bekannt gewesen sei, heißt es beim LWL, dass für den Festakt "1.250 Jahre Westfalen" ursprünglich ein Saxofonauftritt geplant gewesen wäre. Die Änderung sei dem LWL und auch dem Erzbistum angeblich nicht bekannt gewesen.