Prozess-Neustart gegen "Müllsammler"

Seit dem heutigen Dienstag (07.11.) an rollt das Landgericht Münster den Prozess gegen den als "Müllsammler" bekannten Mann aus Kinderhaus neu auf.

© ANTENNE MÜNSTER
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Vor exakt 450 Tagen (14.08.2022) ist der als "Müllsammler" bekannte Mann aus Kinderhaus das bisher letzte Mal vom Baukran an der Ecke Hammer Straße/Hermannstraße hinabgestiegen. Er hatte damals im August vergangenen Jahres bereits zum zweiten Mal den Kran besetzt. Drei Wochen lang harrte er da oben aus und wurde so über Münsters Stradtgrenzen hinaus bekannt. Seit heute (07.11.2023) steht er wieder vor Gericht.

So wurde er über Münsters Grenzen hinaus bekannt: Als der Kran-Kletterer auf der Ecke Hammer Straße/Hermannstraße.© ANTENNE MÜNSTER
So wurde er über Münsters Grenzen hinaus bekannt: Als der Kran-Kletterer auf der Ecke Hammer Straße/Hermannstraße.
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Angeklagter & Staatsanwalt wollten Berufungsverfahren

Schon im Sommer hatte ihn das Amtsgericht Münster zu zwei Jahren und acht Monaten Gefängnis verurteilt. Unter anderem wegen Körperverletzung, versuchter Körperverletzung, Sachbeschädigung und Beleidigung und Bedrohung in etlichen Fällen. Aber sowohl der Mann aus Kinderhaus als auch die Staatsanwaltschaft Münster sind gegen das Urteil vorgegangen. Der Angeklagte fand das Urteil zu hart. Und der Staatsanwalt war eigentlich für drei Jahre Haft - also vier Monate mehr, der fand das Urteil also zu milde. Deshalb rollt das Landgericht Münster den Prozess nun nochmal auf.

Um 9 Uhr ging es heute los. Da gab es zunächst, anders als bei einem üblichen Prozess, erst einen Bericht des vorsitzenden Richters, da es sich ja um ein Berufungsprozess handelt. Danach soll sich der Angeklagte dann zu den Vorwürfen äußern. Zeugen sind heute noch keine eingeladen. Erst nächstes Mal. Und das Gericht plant, dass es Ende dieses Monats noch ein Urteil gibt.

Der Angeklagte, der als "Müllsammler" und "Kran-Kletterer" bekannte Mann aus Kinderhaus, zum Auftakt des Prozess am Landgericht Münster.© ANTENNE MÜNSTER
Der Angeklagte, der als "Müllsammler" und "Kran-Kletterer" bekannte Mann aus Kinderhaus, zum Auftakt des Prozess am Landgericht Münster.
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Wieder ein unruhiger Prozess?

Der Angeklagte fiel bei früheren Gerichtsterminen vor allem dadurch auf, dass er sich im Gerichtssaal oft unangemessen verhalten hat. Das Urteil im Sommer hatte er beispielsweise sitzend entgegengenommen. Er drehte sich auch schonmal eine Zigarette auf der Anklagebank. Und ansonsten fiel er vor allem durch seine unaufhörliche Schimpferei auf und dadurch, dass er immer wieder beteiligte Zeugen, Gutachter, Richter oder Anwälte beleidigte. Und teilweise auch bedrohte. Heute hält er sich offenbar, anders als bei früheren Gerichtsterminen, an die Verhaltensregeln vor Gericht und beantwortet ruhig, kurz und bündig die Fragen des Richters. 

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