Post, Busse, Müllabfuhr - bleibt das so?
Veröffentlicht: Donnerstag, 13.10.2022 06:08
Zu wenig Busfahrer, zu wenig Postboten, zu wenig Mitarbeiter bei der Müllabfuhr - es sieht düster aus für Münsters Kritische Infrastruktur.

In vielen Firmen hier bei uns in Münster ist die Mitarbeiter-Lage extrem angespannt. Wie angespannt sie ist, bekommen wir gerade jetzt zu spüren, weil die Kritische Infrastruktur nicht mehr ungestört funktioniert. Ausgedünnte Bus-Fahrpläne, eine verspätete Müllabfuhr und auch die Post kommt hier und da nicht mehr regelmäßig. Die Firmen begründen das mit der Pandemie und der wütenden Erkältungswelle. Insgesamt seien die Jobs für viele mittlerweile aber zu unattraktiv, sagt Aloys Prinz, Wirtschaftswissenschaftler an der Uni Münster im ANTENNE MÜNSTER-Interview. Viele Arbeitnehmer hätten ihre Jobs in der Kritische Infrastruktur längst aufgegeben und sich stattdessen andere, angenehmere und vor allem besser bezahlte Jobs gesucht. Das verschärft die Personallage in Jobs, die die öffentliche Ordnung gewährleisten.
Finanzielle Anreize für Rentner als kurzfristiger Lösungsansatz
Viele Jobs in der Kritischen Infrastruktur seien nicht besonders attraktiv. Zudem sind die Gehälter vergleichsweise niedrig, sagt Aloys Prinz. Hier drohe die Kritische Infrastruktur aktuell den Anschluss an die Privatwirtschaft zu verlieren. In sie seien zuletzt viele Arbeitnehmer gewechselt. Wirtschaftswissenschaftler Aloys Prinz von der Uni Münster:
"Die Kritische Infrastruktur darf den Anschluss nicht verlieren, was die Gehälter angeht. Zudem müssen Berufe wie Busse fahren oder Post austragen künftig wieder attraktiver sein."
Um kurzfristig entgegenzuwirken, sollten Arbeitgeber ehemalige Mitarbeiter im Rentenalter wieder anfragen. Für sie fordert der Wirtschaftswissenschaftler Anreize, noch einmal vorübergehend in den Beruf zurückzukehren.