Personalmangel trifft Münster besonders hart

Rekordniveau beim Fachkräftemangel! Deutschlandweit fehlen so viele Fachkräfte wie seit Beginn der Aufzeichnungen 2010 nicht. Gerade in Münster sind besonders viele Stellen unbesetzt.

Alexander Burstedde vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln befasst sich mit der Entwicklung des Fachkräftemangels in ganz Deutschland. Er erklärt im ANTENNE MÜNSTER-Interview, dass gerade unsere Stadt und die umliegende Region besonders von diesem betroffen sind:

© ANTENNE MÜNSTER

Bei uns in der Region fehlen etwa 5.000 Leute, die passend qualifiziert für die freien Stellen sind. Dabei werden hauptsächlich Personen mit Berufsausbildung und weniger Personen, die ein Studium abgeschlossen haben, gesucht. Besonders betroffen sind das Gesundheitswesen und das Handwerk. Aus den Daten geht hervor, dass momentan rund jede zweite Stelle unbesetzt ist.

© Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (www.kofa.de) | Berechnungen auf Basis von Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit und der IAB-Stellenerhebung, 2022
© Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (www.kofa.de) | Berechnungen auf Basis von Sonderauswertungen der Bundesagentur für Arbeit und der IAB-Stellenerhebung, 2022

Wie kommt dieser Mangel zustande?

Die Gründe für diesen akuten Mangel sind verschieden: Kurzfristig ist die Corona-Pandemie ein Grund. Alle, die sich während der Pandemie auf neue Jobs und Stellen fokussiert haben, stehen jetzt zu großen Teilen nicht mehr zur Verfügung. Die eigentliche Entwicklung liegt aber im demographischen Wandel. Dadurch, dass die sogenannten "Baby-Boomer" in Rente gehen und weniger Menschen nachfolgen, bleiben viele Stellen unbesetzt. Burstedde sieht in nächster Zeit keine Besserung, er befürchtet durch die Beschleunigung der Renteneintritte sogar eher das Gegenteil. 

In vielen Berufen gibt es dennoch viele Arbeitslose. Das liegt daran, dass es auf die bestimmte Qualifikation der einzelnen Leute und die geforderten Qualifikation des Jobs ankommt. Dabei kommt es weniger auf Ausbildung oder Studium sondern vielmehr auf den jeweiligen Bereich an.

Die Lösung liegt schon im Schulalter

Eine mögliche Lösung könnte die frühe Berufsorientierung sein. Begeistert man junge Menschen schon früh für Mangelberufe, bekommen sie eine größere Übersicht über mögliche Berufsfelder und orientieren sich vielleicht nicht ausschließlich an Berufen, die ihnen alltäglich vorkommen. Politisch müsste es für diese frühere Berufsorientierung einen höheren Mindeststandard geben.

Weitere Meldungen