Münsteranerin im Bundestag: Gastrednerin zum Holocaust-Gedenktag

Die Politikerin Marina Weisband aus Münster war Gastrednerin beim Holocaust-Gedenktag im Deutschen Bundestag. Die 33-jährige sprach über ihr Leben als junge Jüdin in Deutschland.

© ANTENNE MÜNSTER

Marina Weisband ist in der Ukraine geboren. Sie wuchs als Kind einer jüdischen Familie in Kiew auf. 1994 zog sie mit ihren Eltern nach Deutschland und machte ihr Abitur in Wuppertal. 2006 kam sie nach Münster und studierte hier Psychologie. Seit Dezember 2013 ist sie Diplom-Psychologin. Bekannt wurde sie als Geschäftsführerin und Mitglied des Bundesvorstandes der Piratenpartei. Inzwischen engagiert sich Marina Weisband für Bündnis90/Die Grünen. Im Bundestag sprach sie zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.

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Die Angst und das ständige Beschützwerden macht was mit einem

Während ihres Studiums habe sie sich als Jüdin manchmal gefühlt "wie Zoo-Tier". "Wir Juden waren wie Fabelwesen, über die man schreckliche Dinge gelernt hat im Geschichtsunterricht und die prinzipiell nur schwarz-weiß sind", erzählte die Münsteranerin vor den Bundestagsabgeordneten. Die Angst, aber auch das ständige Beschützwerden in Deutschland, "das macht was mit einem", sagte Marina Weisband im Bundestag. Ein Trauma sei das für ihre Familie. Umso schmerzhafter sei für sie die Debatte um einen "vermeintlichen Schlussstrich", solange sie selbst keinen ziehen könne.

Marina Weisband spricht im Deutschen Bundestag.

Gedenken auch in Münster

In Marina Weisbands Wahlheimat Münster wurde zum heutigen Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz ebenfalls an die Opfer erinnert. Aus unserer Stadt wurden 275 Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Konzentrationslagern ermordet. An städtischen Gebäuden wehten die Flaggen auf Halbmast, am Zwinger legten Stadt, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen einen Kranz nieder.

Wie in den Vorjahren haben die Stadt, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften mit einer Kranzniederlegung am Zwinger an die Opfer der Nazi-Diktatur erinnert - in Corona-Zeiten aber in aller Stille ohne Öffentlichkeit.© ANTENNE MÜNSTER
Wie in den Vorjahren haben die Stadt, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen, Gemeinden und Gemeinschaften mit einer Kranzniederlegung am Zwinger an die Opfer der Nazi-Diktatur erinnert - in Corona-Zeiten aber in aller Stille ohne Öffentlichkeit.
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