Kramermahl: Sorgen um die Wirtschaft

Beim traditionellen Kramermahl der Kaufmannschaft im Rathaus fordert der Vorsitzende Benedikt Hüffer bessere Bedingungen für die Wirtschaft.

© ANTENNE MÜNSTER

Wenn Münster künftig als bedeutender Standort für Digitalisierung, Klimaneutralität und Nachhaltigkeit gelten soll, braucht es mehr Platz für die Wirtschaft: „Transformation braucht Raum“, sagte der Vorsitzende der Kaufmannschaft, Benedikt Hüffer. In Münster aber fehlten massiv Gewerbeflächen und Wohnraum. Die Stadt München etwa könne das besser: sie bewältige Wohnen und Arbeiten auf nahezu gleich großer Fläche wie Münster. Dies aber für die fünffache Zahl von Bewohnern.   

Gastredner fordert Unternehmer zu Verantwortung auf

Gastredner beim Kramermahl war der Vorstandschef der Hamburger „Otto-Group“, Alexander Birken. Vor den 300 geladenen Gästen rief die Unternehmer auf, mehr Verantwortung zu übernehmen. Da sei zum einen die Verantwortung für die Jugend. Die von dieser oft eingeforderte Work-Life-Balance sei vielleicht gar nicht so dumm. Teamarbeit auf Augenhöhe sei besser, als bis an die Grenzen der Selbstausbeutung zu arbeiten, so Birken. Verantwortung müsse die Wirtschaft auch beim Klimaschutz übernehmen. Die Endzeitrhetorik der Letzten Generation mit der Endzeitdiskussion um den Umbau von Heizungen mache ihm aber Sorgen. Mit dieser Haltung werde man viele Menschen für den Klimaschutz verlieren.

 

Ehrengast Alexander Birken (Vorstandschef der Hamburger 'Otto-Group') während seiner Rede im Friedenssaal.© ANTENNE MÜNSTER
Ehrengast Alexander Birken (Vorstandschef der Hamburger 'Otto-Group') während seiner Rede im Friedenssaal.
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Wirtschaftliche Verantwortung

Die Wirtschaft müsse, so Birken weiter, auch Verantwortung für wirtschaftlichen Erfolg übernehmen. Was nämlich oft in Vergessenheit gerate: "Was wir als Gesellschaft verkonsumieren, muss zuvor erwirtschaftet werden, und dass passiert vorwiegend im privaten Wirtschaftssektor." In Deutschland vor allem vom immer wieder zitierten Mittelstand wie etwa dem Einzelhändler Kösters am Prinzipalmarkt, auf den Birken im Rathaus näher einging:

Der neueröffnete Laden ist letzte Woche vom Handelsverband zum „Shop of the year“ ernannt worden, ein für die Branche sehr bedeutender Preis. Es steht zu vermuten, dass hier ein Unternehmen in langer Tradition deshalb erfolgreich ist, weil eine Familie mit großer Energie, Kundenähe, Innovationskraft und Risikofreude den Laden seit über hundert Jahren am Laufen hält. Herzlichen Glückwunsch, lieber Jan Eismann!"

Auf der anderen Seite kritisierte Birken die Unterstützungsmechanismen für große Warenhäuser:

Wie man mit 400 Millionen Euro öffentlicher Gelder die zuletzt verbliebene Warenhauskette pampert, um „Magneten“ in der Innenstadt zu halten, die schon längst keine magnetisierende Kraft mehr haben, ist mir ein Rätsel.

Vielmehr müsse es frische und neue Ideen für die Aufenthaltsqualität in Innenstädten geben, so der Otto-Vorstandschef.

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