Historischer Giro: Norweger Hagenes siegt bei bisher härtester Ausgabe

Der Münsterland Giro am Tag der Deutschen Einheit ist inzwischen fest etabliert sowohl im Kalender der Münsteraner:innen als auch bei den Radsportler:innen. Der erst 20-jährige Per Strand Hagenes vom Team Jumbo-Visma konnte das ereignisreiche Rennen für sich entscheiden.

© ANTENNE MÜNSTER

Profi-Rennen auf Friedensroute zwischen Osnabrück und Münster

Passend zum Jubiläum des Westfälischen Friedens entschieden sich die Organisator:innen des Rennens für eine Route von Osnabrück nach Münster. Im Teutoburger Wald mussten dabei mehrere Schleifen absolviert werden - der Kurs war somit der schwerste in der fast 20-jährigen Geschichte des Giros. Dort riss das Feld dann auch auseinander. Vorne konnten sich mehrere internationale Top-Stars absetzen. Unter anderem mit dabei: Der diesjährige Sieger des Sprint-Trikots bei der Vuelta de Espana Caden Groves und der ehemalige Weltmeister Mads Peterson. Doch beide mussten mit den Randplätzen des Podiums vorlieb nehmen: Vorne war der junge Norweger Per Strand Hagenes nicht zu schlagen.

Kuriose Szenen beim Zieleinlauf

Für Hagenes ist der Sieg beim Münsterland Giro das bisherige Karriere-Highlight und er hat es erst gar nicht mitbekommen. Bei der Zieldurchfahrt kein Jubel des Norwegers - nicht wegen seines kühlen nordischen Gemüts, sondern weil er dachte, er hätte noch eine Runde zu fahren. Das sorgte auch bei den zahlreichen Münsteraner:innen, die trotz des widrigen Wetters tapfer ausgehalten haben, im Zielbereich am Schlossplatz für Schmunzeln.

Rekordfeld bei den Hobbyrennen

5.200 Anmeldungen - so viele gab es noch nie beim Münsterland Giro. Am Ende stellten sich über 4.700 Radler:innen den 65, 90 beziehungsweise 125 Kilometer langen Strecken der LeezenCups (früher Jedermannrennen). Erstmals starteten diese am Prinzipalmarkt - ein Plan der aufging und deshalb auch in Zukunft in Betracht gezogen werden soll. Schon in den frühen Morgenstunden waren die Radfans aus der Gegend auf den Beinen und feuerten die Starter:innen kräftig an. Und im Gegensatz zu den Profis hatten die meisten Hobbyfahrer:innen Glück: Zwei von drei Rennen gingen noch komplett im trockenen über die Bühne.

Fast 5.000 Starter:innen waren bei den drei LeezenCups dabei.© ANTENNE MÜNSTER
Fast 5.000 Starter:innen waren bei den drei LeezenCups dabei.
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Lautester Jubel bei den Kinderrennen

Tosend und durchgehend war der Applaus für die Kinder. Drei Rennen gab es für die Kids zwischen 5 und 12 Jahren und den Girolino für alle ganz Kleinen mit Laufrädern. Auch wenn der ein oder andere etwas überfordert wirkte mit der ganzen Aufmerksamkeit, sah man viele strahlende Gesichter. Sich einmal wie die großen Profis fühlen und genau wie diese auf der echten Strecke des Münsterland Giros fahren. Und wer weiß, vielleicht haben die Münsteraner:innen da auch schon den neuen Jan Ullrich der Zukunft gesehen.

Großer Jubel für die ganz Kleinen: Der Girolino am Schlossplatz.© ANTENNE MÜNSTER
Großer Jubel für die ganz Kleinen: Der Girolino am Schlossplatz.
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Giro-Tag wird abgerundet durch die Radmesse auf dem Schlossplatz

Neben den ganzen Rennen konnten die Zuschauer:innen über den Schlossplatz schlendern. Dort gab es verschiedene Stände, die alles rund ums Rad anboten: Von Kleidung, über eine Werkstatt bis hin zu einer Carrerabahn, die man durch eigenes Strampeln antreiben konnte. Dass trotz des mauen Wetters so viele an die Strecke und auf den Schlossplatz kamen, zeigt deutlich, wie fest der Radsport mit der Stadt und der Region verbunden ist. So wird wohl auch der Giro im kommenden Jahr - dann mit dem Start in Haltern am See - wieder die Weltstars und mehrere tausend Hobbysportler:innen ins Münsterland locken.

Die Bilder zum Münsterland Giro 2023

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