Frauen verdienen 18% weniger als Männer
Veröffentlicht: Mittwoch, 06.03.2024 06:00
Gleiche Arbeit, ungleicher Lohn: Auf dieses Problem macht am heutigen Mittwoch (06.03.) der "Equal Pay Day" aufmerksam.

Bis zum 6. März Vollzeit arbeiten und dafür keinen einzigen Cent sehen? Das ist umgerechnet für mehr als die Hälfte der Deutschen der Fall. Und diese Hälfte lässt sich klar benennen: Frauen. Im Schnitt verdienen sie 18% weniger als Männer, arbeiten also umgerechnet bis zum 6. März unentlohnt. Der "Equal Pay Day" macht seit 2008 auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam.
Und an der Historie des Aktionstages lässt sich zumindest ein kleiner Erfolg ablesen: Seit dem ersten "Equal Pay Day" wanderte das Datum um zwei Wochen nach vorn - die Löhne glichen sich also zumindest etwas an.
Ungleichheit hat strukturelle Gründe
Warum verdienen Frauen im Schnitt weniger als Männer? Die Ungleichheit hat strukturelle Gründe. Frauen arbeiten öfter in Teilzeit als Männer, sie arbeiten häufiger in nicht so gut bezahlten sozialen Berufen und sie machen immer noch deutlich häufiger als Männer für die Familienarbeit Abstriche bei der Karriere. Bei strukturellen Ursachen liegt der Hebel also bei der Politik. Gesetze, wie etwa Elternzeit für Väter zu ermöglichen, führen zu einer Angleichung - Gesetze, wie etwa das sogenannte Betreuungsgeld, führen zur Verfestigung der Lohnlücke.
Hier in Münster will man aber nicht allein auf die Politik vertrauen. Die Arbeitsgemeinschaft Münsterer Frauenorganisationen (AMF) und der Business and Professional Women Club Münster (BPW) bieten zum Beispiel spezielle Coachings für Frauen an, in denen diese lernen sollen, sich in Gehaltsverhandlungen besser zu präsentieren. Renate Göttling ist Vorsitzende des BPW - sie findet, dass der Equal Pay Day in der Gesellschaft ein neues Bewusstsein geschaffen habe: Niemand würde es mehr wagen, einer Frau weniger zu zahlen, nur weil sie eine Frau ist. Ihrer Meinung nach ist die finanzielle Unabhängigkeit eine notwendige Bedingung dafür, dass Frauen in der Gesellschaft gleichberechtigt werden.