Der Chef geht: Jürgen Hülsmann legt Vorstandsposten nieder

Der ehemalige Pfarrer der Coerder Andreas-Gemeinde war seit 1991 im Vorstand und seit 2000 Vorstands-Chef der Veranstaltergemeinschaft des Senders. „Als erstes kam bei ihm nie das Dienstliche“, sagt Antenne Münster-Chefredakteur Stefan Nottmeier über seinen Ex-Chef, „sondern immer erst die Frage: Wie geht es Dir privat?“. Dann allerdings sei auch schon mal hart gerungen worden im Aufsichtsgremium des Senders mit den knapp 20 Mitgliedern. „Jürgen Hülsmann hat dabei immer klare Kante gezeigt und in vielen Fällen uns, der Redaktion, den Rücken freigehalten. Dafür bin ich ihm sehr dankbar“, sagt Nottmeier.

Schon immer ein Faible fürs Radio gehabt

Hülsmann, der 1967 als Pfarrer die damals neu gegründete Andreas-Gemeinde im Stadtteil Coerde maßgeblich mitaufbaute, hatte selbst immer ein Faible fürs Radio. So stand er viele Jahre selbst vor dem Mikrofon und moderierte für die evangelische Kirche die bekannten Kirchensendungen „Augenblick mal!“ Ab Anfang der 90er-Jahre engagierte er sich für das Lokalradio in Münster, zunächst als Vorstandsmitglied, ab 2000 als Vorsitzender der Veranstaltergemeinschaft und schließlich sogar als Vorstandsmitglied im Verband Lokaler Rundfunk, der Interessensvertretung aller NRW-Lokalsender.

Träger der Paulusplakette der Stadt Münster

Neben seiner „Radio-Karriere“ engagierte sich Pfarrer Hülsmann insbesondere für die Christlich Jüdische Gesellschaft in Münster. Auch dort war er lange Jahre Vorsitzender und hat in dieser Funktion die „Woche der Brüderlichkeit“ neugestaltet und hatte wegweisenden Einfluss auf die Einrichtung des Geschichtsortes Villa ten Hompel. 2011 wurde ihm dafür und für die Radio-Arbeit die Paulus-Plakette verliehen, die zweithöchste Auszeichnung der Stadt Münster nach der Ehrenbürgerschaft. Und Hülsmann wurde auch die Ehre zuteil, sich ins Goldene Buch der Stadt eintragen zu dürfen.

Audiopreis NRW als Abschiedsgeschenk

Zu seinem Abschied bekam Hülsmann von seinem Sender ein jahrzehntelang verschollenes Video vom Sendestart am 29. September 1991. Die alte VHS-Kassette mit den filmischen Eindrücken lag verstaubt in einem Redaktionsschrank und wurde nun digitalisiert. Und es gab noch ein weiteres Geschenk an den nunmehr Ex-Vorsitzenden: Am Tag seines Ausscheidens gewannen seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den „Audiopreis 2020“, den die Landesanstalt für Medien NRW jährlich für herausragende journalistische Leistungen vergibt. Besser kann ein Abschied nicht versüßt werden.