Blücher-Kaserne wird Unterkunft
Veröffentlicht: Freitag, 25.03.2022 15:05
Stadt nutzt Blücher-Kaserne zur Unterbringung von Geflüchteten. Übergabe erfolgt zum 1. April

Platz für 600 Geflüchtete
Die Stadt kann jetzt bald die Blücher-Kaserne zur Unterbringung von Geflüchteten nutzen. Bundeswehr und Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) haben sich jetzt auf die Rückgabe der Immobilie zum 1. April verständigt. Die Stadt Münster kann in der Blücher-Kaserne ab sofort mit den notwendigen Vorarbeiten beginnen. In wenigen Wochen sollen hier rund 600 Personen untergebracht werden. Sowohl für die Blücher-Kaserne als auch für die Britenhäuser, in denen die Stadt Geflüchtete unterbringen will, übernimmt die BImA alle Erstherrichtungskosten.
Weitere Unterkünfte benötigt
Die Freigabe der Kaserne kommt nach Angaben der Stadt zu einem wichtigen Zeitpunkt. Die Notunterkunft in der Hiltruper Sporthalle ist jetzt mit rund 280 Menschen voll belegt. Die Halle in Roxel kann ab kommender Woche für bis zu 170 Personen genutzt werden. Auch diese Halle dürfte schnell voll sein. Angesichts der weiter steigenden Flüchtlingszahlen ist die Stadt auf nahezu jede Unterbringungs-Option angewiesen. Mit Stand Donnerstagabend (24.3.) sind 1119 (davon 452 Minderjährige) aus der Ukraine Geflüchtete in Münster aufgenommen worden. Davon sind 924 in städtischen Unterkünften untergebracht, 195 in privaten Wohnraum vermittelt.
Allerdings ist die Zahl Geflüchteter in Münster höher, als es die genannten Zahlen andeuten: 1565 Personen haben schon Leistungen bei der Stadt beantragt – also rund 450 Ukrainerinnen und Ukrainer mehr als bislang über die Erstaufnahmestelle in der Oxford-Kaserne registriert wurden. Sozialamt und Ausländerbehörde gehen davon aus, dass die tatsächliche Personenzahl noch höher liegt. Hinzu kommt aktuell eine dreistellige Zahl an ukrainischen Geflüchteten in der neuen Landeseinrichtung in der Halle Münsterland.

Krisenstabsleiter bittet Bevölkerung um Verständnis
Da trotz aller intensiven Vorkehrungen, bereits erfolgter Aufnahmen an über 40 Stellen im Stadtgebiet sowie der zeitnah zu erwartenden BImA-Kapazitäten der Platz zur Unterbringung Geflüchteter aktuell nicht ausreicht, hat der Krisenstab heute die Herrichtung der zweiten Roxeler Sporthalle beschlossen. Insbesondere aus logistischen Gründen und wegen der zunehmend schwierigen Verfügbarkeit von Betreuungspersonal hat sich die Stadt für diese Doppel-Hallen-Lösung im Westen Münsters entschieden.
"Die enormen Flüchtlingszahlen zwingen uns zu Notmaßnahmen", so Wolfgang Heuer, "wir kommen in dieser Lage nicht umhin, die Umnutzung weiterer Hallen und Großgebäude vorzuplanen. Die aktuellen Maßnahmen führen zu ersten Einschränkungen für die Bürger. Angesichts der dramatischen Lage in der Ukraine und dem dadurch ausgelösten Flüchtlingsstrom bitte ich um Solidarität und Verständnis.
Immer wieder erreichen die Stadt Unterbringungsangebote, die nicht akzeptiert werden können. Heuer: "Sogenannte `Hilfsangebote´ zu Mondpreisen können wir trotz der gegebenen Notlage nicht akzeptieren."