Bauern-Präsident kritisiert Handel

Mit scharfer Kritik am Lebensmitteleinzelhandel reagiert der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes auf die aktuelle Preisdiskussion.

© ANTENNE MÜNSTER

Viele Landwirte in Westfalen-Lippe befinden sich in einer schwierigen Lage. Starken Einfluss habe nach wie vor die Corona-Pandemie, sagte der Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes mit Sitz in Münster, Hubertus Beringmeier. Explosionsartig steigende Kosten für Energie und Düngemittel treffen die Bauern sehr unterschiedlich

Rinderhalter hätten nach langer Durststrecke wieder Grund, optimistisch zu sein, sagt Beringmeier. Und auch die Ackerbauern aus unserer Region erzielen gute Preise für Getreide und Raps. Deutliche Kritik übt Beringmeier am Lebensmittelhandel. Die starke Marktmacht setze die Landwirte immer mehr unter Druck. Von einem Euro, den Verbraucher für Nahrungsmittel ausgeben, kommen im Schnitt bei den Bauernfamilien nur noch 20 Cent an, sagt der WLV-Präsident. Besonders hart treffe es Schweinehalter, von denen viele inzwischen ihre Betriebe aufgegeben haben.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband blickt dennoch zuversichtlich ins neue Jahr. Die Erzeugerpreise werden in wichtigen Bereichen anziehen, prognostiziert Beringmeier. Außerdem wollen die die Landwirte in Westfalen-Lippe gemeinsam mit anderen Kräften ihre Betriebe zukunftsfähig machen.

Seit vergangenen Sommer liegt ein Entwurf vor, an dem neben Vertretern der Landwirtschaft auch Natur-, Umwelt- und Tierschützer mitgearbeitet haben - genauso wie Politiker:innen und Wissenschaftler:innen. Um die Landwirtschaft zukünftig nachhaltiger zu machen, müssen höhere Standards z.B. im Umwelt- und Klimaschutz erfüllt werden. Dazu gibt es konkrete Vorschläge für eine seriöse Finanzierung, sagt Beringmeier. Der WLV sehe sich da auch als Partner der Bundesregierung, vor allem beim Ausbau der Windenergie und der Photovoltaik im ländlichen Raum.

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