Aaseegutachten liegt vor
Veröffentlicht: Dienstag, 10.05.2022 16:16
Nach dem großen Fischsterben im Aasee im ungewöhnlich heißen und trockenen Sommer 2018 hatte die Stadt Münster ein Gutachten zur Ursachenanalyse beauftragt.

Das Gutachten von Professor Dr. Dietrich Borchardt vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Magdeburg (UFZ) liegt jetzt vor. Es zeigt, dass der Aasee als künstliches Gewässer in Gestalt und Lage immer wieder Gefahr läuft, in eine Extremsituation wie 2018 zu geraten.

Zeitgleich auftretende Faktoren verantwortlich
"Das Fischsterben im Aasee wurde durch mehrere zeitgleich auftretende Faktoren ausgelöst", erläutert Prof. Borchardt. Die stabilen Hochdruckwetterlagen im Sommer 2018 mit extrem hohen Luft- und Wassertemperaturen bei anhaltender Windstille und ohne Niederschlag über einen langen Zeitraum ergaben zusätzlich über mehrere Wochen einen sehr geringen Wasserzufluss von nur 40 Liter pro Sekunde über die Münstersche Aa in den See. "Das ist ein Rekordtief", so Borchardt.
"Die extrem hohe Fischpopulation im See verbunden mit einer fehlenden Durchmischung von sauerstoffreichem Oberflächenwasser und sauerstoffarmen Wasser am Grund des Gewässers führte zu einer Schwächung der Tiere. Die zusätzliche massenhafte Algenentwicklung und deren plötzliches Absterben ergab dann den Zusammenbruch des Sauerstoffgehaltes im Wasser, so dass es zum umfangreichen Fischsterben von rund 20 Tonnen kam", resümiert Dietrich Borchardt.
Fischbestand wird überwacht
Der Wasserzulauf in den Aasee soll qualitativ und quantitativ verbessert werden, etwa durch ökologische Verbesserung der zulaufenden Gewässer oder die Reduzierung der Nährstoffe im Wasser, die aus der Landwirtschaft und den Siedlungsbereichen stammen können. Mit der Umsetzung des Hegeplans soll die Menge der Friedfische auf eine gewässerverträgliche Menge begrenzt werden. Hierzu werden auch zunehmend Raubfische beitragen, deren Lebensraum im See stetig verbessert wird.

Die städtischen Spezialisten behalten den Aasee genau im Blick und gleichen regelmäßig festgelegte Grenzwerte mit der aktuellen Situation ab. Wenn nötig werden Maßnahmen in Gang gesetzt, wie der Einsatz der zwölf Belüfter, die bei Bedarf im See installiert werden. Die Koppelung von Datenmanagement und Belüfter kann kurzfristig die Situation im flachen See verbessern. Mithilfe neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sollen auch zukünftig innovative Lösungen für den Aasee gefunden werden.