Wie peinlich! Warum wir uns fremdschämen
Veröffentlicht: Donnerstag, 02.02.2023 08:54
Altherren-Witze bei der Familienfeier oder blamable Auftritte in TV-Shows: Oft ist uns das Verhalten anderer unangenehmer als unser eigenes. Wir erklären, warum das so ist.

In Fernsehserien wie "Jerks" oder "Stromberg" gehört das Fremdschämen zum Konzept. Aber auch im Alltag geraten wir immer wieder in Situationen, die uns alleine beim Beobachten schon peinlich sind. Ein Phänomen, das so alt sein dürfte wie die Menschheit selbst. Dabei wurde das Wort "Fremdschämen" erst 2009 in den Duden aufgenommen.
Einfühlsame Menschen schämen sich schneller fremd
Was beim Fremdschämen im Körper passiert, erklären Wissenschaftler:innen einfach gesagt so: Ist uns das Verhalten anderer Menschen peinlich, sind in unserem Gehirn sogenannte Spiegelneuronen aktiv. Unser Körper fühlt sich so, als würde er die beobachtete Situation gerade selber erleben. Wir versetzen uns also gefühlt in die Lage des anderen Menschen. Wer viel Einfühlungsvermögen hat, ist damit besonders anfällig für Peinlichkeiten anderer Menschen. Was auch auffällt: Wir schämen uns schneller für andere, wenn wir die Person persönlich kennen oder sie uns zumindest ähnlich erscheint.
Schadenfreude ist die Schwester des Fremdschams
Einfühlungsvermögen und eine gewisse Identifikation sind also die beiden Faktoren, die Fremdscham begünstigen. Fehlen sie, entsteht ein anderes Gefühl: Die Schadenfreude. Dabei nehmen wir zwar wahr, dass die andere Person sich in irgendeiner Art und Weise peinlich verhält, aber wir finden das Ganze dann eher lustig. Wissenschaftler:innen zufolge hängt es aber auch immer von unserer Tagesform ab, ob eine Situation eher Schadenfreude oder Fremdscham in uns auslöst.