Was tun mit leeren Kirchen?

Immer weniger Menschen besuchen die Gottesdienste in Münster regelmäßig. Immer öfter werden auch deshalb Kirchen geschlossen.

Der Dom, eine große Kirche, auf dem Domplatz in Münster.
© ANTENNE MÜNSTER

Das Modell der traditionellen "Volkskirche" funktioniert nicht mehr, so schreibt es der leitende Pfarrer von St. Petronilla Jürgen Streuer. Damit bringt er die größte Schwierigkeit im Bistum Münster auf den Punkt: Die Zahl der Mitglieder schwindet. Prall gefüllte Kirchen gibt es in Münster immer seltener, deshalb werden immer häufiger Kirchen umgenutzt oder abgerissen. Zuletzt fiel diese Entscheidung in der St. Petronilla-Pfarrei für die katholischen Kirchen St. Josef in Gelmer und St. Mariä Himmelfahrt in Dyckburg. Diese Entwicklung ist Teil eines großflächigen Strukturprozesses im Bistum Münster.

Alternde, schrumpfende Kirche?

Die Prognose: Bis 2040 werden noch rund 1,3 Millionen Menschen der katholischen Kirche hier angehören, aktuell sind es noch 1,6 Millionen. Bis 2040 werden außerdem fast die Hälfte aller Katholik:innen im Bistum über 67 Jahre alt sein. Und nur weniger als 100.000 Menschen gehen überhaupt noch regelmäßig in den Gottesdienst. Der Unterhalt vieler Kirchen lohnt sich nicht mehr. So hat das Bistum zahlreiche Kirchen entweihen und umnutzen lassen. Im gesamten Bistum wurden schon rund 90 Kirchen "profaniert". In der ehemaligen Dreifaltigkeitskirche in Münster sind inzwischen zum Beispiel Sozialwohnungen eingerichtet.

Einnahmen der Kirchen sinken

Im Fall der St. Josef-Kirche in Gelmer ging es neben der sinkenden Zahl an Gottesdienstbesucher:innen auch um eine teure Sanierung, die nötig gewesen wäre. Sie stünde finanziell in keinem Verhältnis mehr, so die Pfarrei. Generell ist die finanzielle Lage in den Gemeinden angespannter. Denn mit den Kirchenaustritten sinkt die Zahl der Kirchensteuereinnahmen, während die Kosten für Gebäude und Strom hoch bleiben.

Dennoch: Für viele Katholik:innen ist jede Kirchenschließung sehr traurig, weil sie damit einen Heimatort verlieren. Für andere ist die Kirche auch ein regelmäßiger Treffpunkt, der damit nicht mehr zur Verfügung steht.

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