Felix Genn über Papst Leo XIV.

Der ehemalige Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, hat die Wahl von Papst Leo in Rom erlebt. Er kennt den neuen Papst persönlich.

Felix Genn auf dem Petersplatz.
© Bischöfliche Pressestelle

"Das ist eine weise und sehr gute Entscheidung. Ich bin überzeugt: Da hat der Heilige Geist gewirkt", so kommentiert Genn die Wahl des US-Amerikaners Robert Prevost zum neuen Papst Leo XIV.

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Der neue Papst und der alte Bischof.
Felix Genn (r.) kennt Robert Prevost (l.), den neuen Papst Leo XIV., sehr gut aus der gemeinsamen Arbeit im Dikasterium für die Bischöfe und auch von der Weltsynode im vergangenen Oktober in Rom, bei der dieses Foto entstand.© Deutsche Bischofskonferenz, Matthias Kopp
Felix Genn (r.) kennt Robert Prevost (l.), den neuen Papst Leo XIV., sehr gut aus der gemeinsamen Arbeit im Dikasterium für die Bischöfe und auch von der Weltsynode im vergangenen Oktober in Rom, bei der dieses Foto entstand.
© Deutsche Bischofskonferenz, Matthias Kopp

Unmittelbar nachdem die Wahl des neuen Papstes durch das Aufsteigen des weißen Rauches aus der Sixtinischen Kapelle bekanntgegeben wurde, läuteten im ganzen Bistum Münster für 15 Minuten alle Kirchenglocken.

Diözesanadministrator Dr. Antonius Hamers schickt Segenswünsche

In einer ersten Stellungnahme erklärt der Diözesanadministrator des Bistums Münster, Dr. Antonius Hamers: "Aus dem Bistum Münster sende ich herzliche Segenswünsche an Papst Leo XIV.. Mit vielen Katholikinnen und Katholiken habe ich gespannt auf die Wahl geschaut. Ich kenne Papst Leo XIV. nicht persönlich. Ich halte es aber für ein starkes Signal, dass gerade in der derzeitigen weltpolitischen Situation ein US-amerikanischer Kardinal zum Papst gewählt wird. Papst Leo XIV wird sicher ganz andere Signale in die Welt senden als die derzeitige US-Regierung. Schon in seiner ersten Ansprache, in der er sehr eng an zentrale Botschaften von Papst Franziskus angeknüpft hat, hat Papst Leo XIV. die Notwendigkeit betont, Frieden zu schaffen und das Böse zu überwinden.

Der neugewählte Papst ist in weiten Teilen der Welt sehr gut vernetzt. Er hat schon in verschiedenen Ländern gewirkt - von den USA über Peru bis zum Vatikan und hat hier sehr unterschiedliche Lebens- und Glaubenswirklichkeiten kennengelernt. Das gilt auch insofern, als er für einige Zeit weltweiter Leiter des Augustinerordens war. Von daher ist die Wahl von Kardinal Prevost für mich auch ein Signal dafür, das wir als Christinnen und Christen weltweit eingeladen und aufgerufen sind, uns für eine menschenfreundliche Welt des Dialogs, des Miteinanders und des Einsatzes für Frieden und Gerechtigkeit in der Nachfolge Jesu Christi einzusetzen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass Papst Leo XIV. hier als Brückenbauer und Impulsgeber wirken kann und wird. Ich lade alle Menschen im Bistum Münster ein, für Papst Leo XIV. zu beten."

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Kirchenhistoriker erwartet keine großen Reformen vom neuen Papst

Der neue Papst Leo XIV. ist nach Einschätzung des Kirchenhistorikers Hubert Wolf als Kompromisskandidat ins Amt gekommen. So schnell wie Robert Francis Prevost seien bislang nur Topfavoriten wie zuletzt Benedikt XVI. im Jahr 2005 gewählt worden, sagt der Professor für Kirchengeschichte an der Universität Münster. Sonderlich progressiv werde Leo XIV. wohl eher nicht auftreten. "Innerkirchlich und theologisch wird man von ihm etwa im Hinblick auf die Weihe von Frauen oder verheiratete Priester kaum umstürzende Reformen erwarten dürfen", vermutet Wolf. Leo XIV. werde ein politischer Papst sein. Das verdeutliche sein liturgischer Gruß: "Der Friede sei mit euch" am Anfang seiner relativ langen, handschriftlich verfassten Rede.

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