Uni wird wohl umbenannt

In der Frage, ob die Uni Münster künftig einen anderen Namen tragen wird, gab es in einer Probeabstimmung am Mittwoch (25.01.) ein klares Ergebnis.

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Die Entscheidung, wie Münsters Uni künftig heißen wird, rückt näher. Der Senat hat sich mit einem neuen Bericht über Kaiser Wilhelm II. befasst. Bei einer Probeabstimmung sprachen sich die 23 stimmberechtigten Mitglieder im Senat anschließend einhellig dafür aus, den Namen Wilhelms zu streichen. Es gab nur eine Enthaltung. Auch von allen nicht stimmberechtigten Mitgliedern ist dieses Votum gestützt worden. Abschließend entscheidet der Senat der Universität in seiner Sitzung am 5. April über einen neuen Namen. Künftig soll die Hochschule dann den Namen "Universität Münster" tragen.

v.l.n.r.: Uni-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels, der Leiter des Projekts "Zur Sache WWU", Dr. Eckhardt Kluth, sowie der Vorsitzende des Senats, Prof. Dr. Hinnerk Wißmann.© ANTENNE MÜNSTER
v.l.n.r.: Uni-Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels, der Leiter des Projekts "Zur Sache WWU", Dr. Eckhardt Kluth, sowie der Vorsitzende des Senats, Prof. Dr. Hinnerk Wißmann.
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Über die anstehende Entscheidung über den künftigen Namen für die Universität berichtet ANTENNE MÜNSTER-Nachmittagsmoderator Philipp Moser:

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Autoritärer Machtmensch und Rassist

Zur Debatte stand der Abschlussbericht von Historikern und anderen Wissenschaftlern. Ein Projektteam hatte für den Bericht alle verfügbaren Archive nach Briefen, Zeitungsartikeln und Protokollen durchsucht. Ergebnis: Kaiser Wilhelm war ein Imperialist und Antisemit, aber auch ein Förderer der Wissenschaften.

Autoritär, ein Nationalist und Rassist und vom Streben nach Macht besessen: Diese Eigenschaften bescheinigt die eingesetzte Arbeitsgruppe dem Namensgeber der Uni. Gleichzeitig sei er aber auch Förderer gewesen und habe Münsters Uni im Jahr 1902 von einer Akademie zur Universität heraufgestuft. Mit dem Vorschlag, Wilhelm II. zum Namensgeber zu machen, habe man damals den Kaiser nicht als Vorbild und Person als solche ehren wollen, sondern als Stifter und Landesvater, heißt es.

Eine weitere, neue Studie unter dem Motto "Zur Sache WWU" kommt zu dem Schluss, dass Wilhelm II. keine wirkliche Beziehung zu Münster und der Hochschule hatte. Der Kaiser war zwar einmal in unserer Stadt zu Gast, die Universität hat er aber nie von innen gesehen. Außerdem hat die Uni zwischen 1929 und 52 offiziell gar nicht Wilhelms Namen getragen. Warum sich die Uni danach zurück benannte, ist bislang nicht eindeutig geklärt.

Edith Stein-Universität?

Als neuen Namen für die Hochschule in Münster schlägt der Ring Christlich-Demokratischer Studenten "Edith Stein-Universität" vor. Der Vorsitzende des RCDS Münster, Jonas Pape-Petrulat, begründet das so: "Edith Stein war eine bedeutende Wissenschaftlerin, Frauenrechtlerin jüdischer Abstammung, Nonne, Verfolgte des Nazi-Regimes und Antifaschistin. Sie erinnert uns als angehende Akademiker heute noch an unsere Verantwortung gegen Unrecht unsere Stimme zu erheben. Gleichzeitig steht sie wie kaum eine andere Persönlichkeit für den Dialog zwischen den großen Religionen. Mit dieser Namensgebung wäre die Universität Münster die Erste, die in Deutschland nach einer Frau benannt wäre."

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