Verkehrskonzept: Kritik und Lob

Höhere Parkgebühren und dafür besserer Busverkehr - dieses Nahverkehrskonzept hat Münsters Rathauskoalition vorgestellt. Dafür erntet sie Kritik, aber auch Zustimmung.

© Stadtwerke Münster

FDP will eigenes Konzept vorstellen

Das sei ideologisch motiviertes Denken und zu kurz gegriffen, teilt die FDP-Fraktion mit. Teure Parkplätze seien keine Lösung für die Mobilitätswende. Die FDP kündigt an, ein alternatives Mobilitätskonzept für Münster vorlegen zu wollen.

Für die FDP-Ratsfraktion ist das kein Vorschlag für eine nachhaltige Verkehrswende, sondern eine neue Idee, um den Individual-Verkehr in Münster zu verhindern: “Mit der Haltung, den Ticketpreis für den ÖPNV nicht zu erhöhen, agiert das Bündnis wider besseren Wissens. Alle Experten und Gutachten zeigen, dass der ÖPNV mehr und nicht weniger Geld benötigt”, kritisiert FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg Berens die jüngste Entscheidung des Ratsbündnisses von Grünen, SPD und Volt, eine entsprechende Vorlage abzulehnen. Simon Haastert, verkehrspolitischer Sprecher der FDP Münster, sieht zudem keinerlei Vorteil für den ÖPNV: “Langfristig wird diese Haltung zum Qualitätsverlust führen. Wenn die Taktungen schlecht bleiben und das Angebot eventuell ausgedünnt wird, dann wird der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel auch nicht durch einen günstigen Preis angeregt. Dieses Denken ist falsch, wenn man die Mobilitätswende ernsthaft gestalten will.”

Wirtschaftsinitiative Münster sieht raschen Bedarf für besseren Busverkehr

Die Wirtschaftsinitiative Münster (WIN) findet die Ideen der Rathaus-Koalition prinzipiell gut. Sie fordert aber, den Busverkehr in der Stadt noch rascher und deutlicher zu verbessern. Aktuell seien die Busse in Münster im Schnitt nur 2 km/h schneller als der Radverkehr und damit viel zu langsam. Damit seien sie für viele jetzige Autofahrer keine Option.

Die WIN habe eine klare Position zu Verbesserungen beim Nahverkehr: „Je früher desto besser. Die WIN hat bereits mehrfach auf notwendige Maßnahmen zur Förderung des ÖPNV hingewiesen, die Grundlage für eine Beschränkung des PKW-Verkehrs sein müssen. Schließlich brauchen Gastronomie und Einzelhandel die Besucher in der Innenstadt, genauso wie Arbeitnehmer jederzeit pünktlich zu ihrer Arbeitsstätte kommen können müssen“, erklärt WIN-Vorstandsmitglied Marcus Geßler. Der Zwischenbericht zeige u. a. auf, dass der städtische ÖPNV mit 10 Prozent Wegeanteil am sogenannten Modal Split vergleichsweise niedrig sei, wenn man auch auf andere Großstädte schaue. Zudem sei der Busverkehr viel zu langsam: „Nur 2 km/h schneller als der Radverkehr – ein Witz! So bleibt der Bus in Münster für viele Menschen keine Option. Wenn wir aber weniger PKW auf die Straße bringen wollen, brauchen wir auch tatsächlich mehr Investitionen in die Infrastruktur für einen schnelleren und besseren Nahverkehr – und das besser heute als morgen! Vor allem benötigen wir ein regional übergreifendes Konzept mit deutlich mehr und besseren Mobilstationen im Umland sowie einer besseren Abstimmung des ÖPNV in der ganzen Region“, so Geßler abschließend.

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