Sommerurlaub - was geht?

Im Jahr 2020 ist einfach alles anders. Auch unser Urlaub wird nicht derselbe sein. Auch wenn bald die Reisewarnungen für viele Länder wohl aufgehoben werden, bedeutet das noch lange nicht, dass alles normal vor Ort sein wird.

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Viele Campingplätze hier in NRW sind am langen Himmelfahrts-Wochenende schon richtig voll. Da stellt sich für viele die Frage, wie es mit dem Sommerurlaub aussieht. Können wir überhaupt noch reisen? Zumindest in der EU soll es möglichst noch im Sommer freien Reiseverkehr geben. Heute haben die beliebtesten Reiseländer Europas über die Rettung unseres Urlaubes beraten. Aber wer schon jetzt auf klare Ansagen gehofft hat, wurde enttäuscht! Auch nach der Video-Konferenz von Außenminister Heiko Maas (SPD) mit seinen Amtskollegen aus Griechenland, Spanien, Italien, Österreich, Kroatien, Portugal, Malta, Slowenien, Zypern und Bulgarien bleibt die Frage für Millionen Deutsche: Wie sicher können wir jetzt unseren Urlaub planen, Herr Außenminister?

Die Antworten: sehr zurückhaltend. Allzu große Erwartungen dämpfte Maas deutlich. Es sei noch zu früh, um verlässlich zu sagen, in welchen Ländern ein Sommerurlaub möglich sein werde. Ohnehin dürfe sich „niemand der Illusion hingeben, dass es eine schnelle Rückkehr zu Reisen geben werde, wie es vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie üblich gewesen sei.“

Sicher ist jetzt: Der Urlaub „nach Maas“ wird auch ein Urlaub nach Maß. Auch wenn Strände und Hotels teilweise öffnen, werden strenge Hygiene-Regeln gelten. An den Stränden, in den Restaurants, in den Innenstädten. Überall muss weiter Abstand eingehalten werden

Urlaub "nach Maas" auch Urlaub nach Maß

Auch für Ralf Trilsbeek vom Lufthansa City Center Reiseart am Harsewinkelplatz ist das alles noch sehr schwammig, wie er in der ANTENNE MÜNSTER-Morningshow den Morgenmoderatoren Miriam Gerding und Gerrit Nissen erzählt. Er setzt darauf, dass doch was geht. Zum Beispiel in Richtung Spanien. Aber Reisefachmann Trilsbeek merkt auch, dass die Urlauber in Sachen Flugreisen sehr vorsichtig geworden sind. Er und sein Team haben Umbuchungwünsche von südeuropäischen Zielen auf Deutschland, meint Trilsbeek. Viele wollen jetzt dann doch lieber Urlaub in Deutschland machen. Und da heißt es dann für die Reisebüros, dass sie da kreativ werden müssen. Aber auch in Österreich, Holland und einigen Nordeuropäischen Ländern können die Münsteraner jetzt noch Sommerurlaub buchen. Ralf Trilsbeek ist jedenfalls zuversichtlich, dass das Reisegeschäft nach dem völligen Stillstand jetzt mit Blick auf den Sommer doch noch etwas Fahrt aufnimmt. Das ganze Interview gibt es hier zum Nachhören:

© ANTENNE MÜNSTER
Ralf Trilsbeek, Geschäftsführer des "Lufthansa City Center Reise Art" an der Harsewinkelgasse, nimmt die Herausforderung durch die Corona-Krise an.© ANTENNE MÜNSTER
Ralf Trilsbeek, Geschäftsführer des "Lufthansa City Center Reise Art" an der Harsewinkelgasse, nimmt die Herausforderung durch die Corona-Krise an.
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Was geht?

Frankreich: Nach gut zwei Monaten kompletten Stillstands geht es auch in Frankreich weiter. Am Wochenende öffneten einige Strände an den Küsten des Landes, sowie einige Touristenattraktionen. Bei vielen weltberühmten Sehenswürdigkeiten ist es allerdings noch unklar, wann Touristen wieder Zugang bekommen. Große Museen wie der Louvre in Paris werden ihre Türen wohl nicht vor September öffnen. Cafés und Restaurants in Frankreich könnten ab dem 2. Juni in den Regionen wieder öffnen, in denen das Virus weniger verbreitet ist. Sommerurlaub soll im Land ab Juli möglich sein - zumindest für die Franzosen.

Italien: Weil andere EU-Länder ihre Grenzen wieder öffnen, möchte Italien nachziehen. Daher sind nun ab dem 3. Juni Einreisen aus dem Ausland wieder erlaubt. Auch innerhalb Italiens darf man dann wieder reisen. In jedem Fall sollen überall Abstandsregeln gelten, Sonnenschirme am Strand weit genug voneinander weg stehen. Damit auch nicht zu viele Menschen die Strände stürmen, soll es Buchungen für den Zugang zu Strandbädern geben. Buffets in Hotels sind verboten. Desinfektionsmittel müssen überall bereit stehen.

Niederlande: Der Holland-Urlaub wird wieder möglich. Schon jetzt öffnen stufenweise Bungalowparks ihre Tore, und es werden auch wieder Ferienwohnungen vermietet. Ab dem 1. Juli sollen dann alle Campingplätze und Ferienparks wieder voll geöffnet werden. Bisher galt das nur eingeschränkt. So mussten etwa auf Campingplätzen Duschen und WCs geschlossen bleiben. Die sanitären Einrichtungen werden ab dem 1. Juli auch an Stränden und in Naturparks wieder geöffnet. Museen dürfen ab dem 1. Juni wieder Besucher empfangen - vorausgesetzt, sie melden sich vorher online an. Auch Restaurants, Cafés, Strandpavillons und Kneipen dürfen jeweils maximal 30 Gäste bewirten. Ab Juli sind dann bis zu 100 Gäste erlaubt.

Österreich: Ab Mitte Juni soll hier wieder Urlaub möglich sein. Es gelten dann nur kleine Einschränkungen, wie Mundschutzpflicht im Eingangsbereich und an der Rezeption. Reisegruppen sollen ähnlich wie Menschen aus einem gemeinsamen Haushalt behandelt werden. Buffets sollen mit besonderen Hygienemaßnahmen möglich sein.

Schweiz: Auch die Grenzen zur Schweiz sollen am 15. Juni wieder öffnen. Geschäfte sind mittlerweise wieder geöffnet, genau wie Restaurants. Dort dürfen allerdings nicht mehr als vier Gäste am Tisch sitzen und zwischen den Tischen muss Abstand gehalten werden.

Spanien: Mit Urlaubsbuchungen in Spanien sollten Reisehungrige noch warten. Die Regierung in Madrid bekräftigte am Montag, dass man frühestens ab Ende Juni mit einer weitgehenden Grenzöffnung für Touristen rechnen könne. Selbst den Spaniern soll es bis dahin verboten bleiben, in andere Regionen des Landes zu reisen. Aktuell beraten noch die Experten und Politiker darüber, mit welchem Konzept man Mallorca und die anderen Urlaubsinseln früher für eine beschränkte Anzahl von Touristen öffnen könnte.

Sicherheitsabstände am Strand, Mundschutz beim Shoppen, keine Buffets in Hotelanlagen, Bars und Diskotheken (wohl) geschlossen: Das sind nur ein paar Regeln und Maßnahmen, auf die in diesem Sommer besonders geachtet werden muss. Außerdem gelten für alle Länder in der EU ab dem 15. Juni laut Bundesaußenminister Heiko Maas wohl keine Reisewarnungen mehr, doch durch das Coronavirus werden wir uns auf jeden Fall umstellen müssen. Vergeht einem da nicht die Lust oder ist das am Ende nicht egal? Wie steht ihr zum Thema Urlaub im Corona-Sommer 2020? Stimmt hier ab.

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