Rekord für "Turner"

Bye bye, Mr. Turner! Am Sonntagabend hat das LWL-Museum für Kunst und Kultur endgültig die Türen der Ausstellung "Turner. Horror and Delight" geschlossen.

© LWL/Hanna Neander

Seit Anfang November hatte die Schau in Kooperation mit der Tate in London 137.000 Besucher angezogen. Wegen des Andrangs mussten sie in den vergangenen vier Wochen lange in den Schlangen vor der Ausstellung warten, um den "Meister des Lichts", seine Bergbilder und Seestücke zu sehen.

Damit hat das Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) einen neuen Rekord aufgestellt: "Turner" war die erfolgreichste Ausstellung im Neubau des Museums (2014 eröffnet) und die meistbesuchte seit der Europaratsausstellung "1648 - Westfälischer Friede" vor 21 Jahren.

Die Kuratorin Dr. Judith Claus und der Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold freuen sich über die erfolgreiche Turner Ausstellung und beginnen nun mit dem Abbau.© LWL/Hanna Neander
Die Kuratorin Dr. Judith Claus und der Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold freuen sich über die erfolgreiche Turner Ausstellung und beginnen nun mit dem Abbau.
© LWL/Hanna Neander

"Das Museum war in den vergangenen Monaten erfüllt von einer sensationellen Begeisterung für Joseph Mallord William Turner", so Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold. Allein in der Jungen Nacht am 9. Januar kamen 10.600 Menschen, die in einer mehr als hundert Meter langen Schlange warteten. "Turners Bilder wecken Sehnsüchte nach der Ferne und lassen die Besucher bei der Sicht auf die unzähmbare Natur ehrfürchtig er-schaudern", beschreibt die Kuratorin Dr. Judith Claus den Reiz der Werke.

Rund 80 Gemälde und Aquarelle von der Tate zeigten den eigentlichen Akteur in Turners Werk: die Natur. Schneestürme, Naturkatastrophen und Schiffbrüche zeigen die Kraft der Elemente, die Turner faszinierten und die er wie kein anderer zuvor auf großen Leinwänden festhielt. Ergänzt hat Claus die Ausstellung durch 30 Werke von Vorbildern und Zeit-genossen Turners, darunter Caspar Wolf (1735 - 1783), John Constable (1776 - 1837) und John Martin (1789 - 1854).

Die Faszination für den britischen Jahrhundertmaler sorgte dafür, dass schon Anfang Januar alle Führungen ausgebucht waren. In den letzten Tagen kam es zudem zu Wartezeiten vor der Ausstellung von bis zu zwei Stunden - aber der Ansturm brach nicht ab. "Wir konnten die Öffnungszeiten nicht noch weiter verlängern, weil wir mit unserem Personal am absoluten Limit waren", erklärt Arnhold. Auch weitere Führungen konnten nicht an-geboten werden, weil die Kapazität der Ausstellungsräume erschöpft war. "Wir haben alles gegeben: 1230 Führungen und Workshops für 17.400 Menschen", so Arnhold.

137.000 Besucher sahen die Ausstellung "Turner. Horror and Delight".© Christoph Steinweg
137.000 Besucher sahen die Ausstellung "Turner. Horror and Delight".
© Christoph Steinweg

Auf Instagram und Facebook posteten die Besucherinnen ihre persönlichen Eindrücke und Kommentare unter dem Hashtag #horroranddelight: "Die Ausstellung ist der Hammer. Seitdem nehme ich den Himmel anders wahr", schrieb ein Nutzer. Die Reaktionen reichten von Freudentränen bis hin zu flehenden Aufrufen, die Ausstellung zu verlängern. Das war jedoch nicht möglich, da sich die 80 Werke auf einer Tournee befinden: Sie waren zuvor im Kunstmuseum Luzern und wandern jetzt weiter nach Nashville und Québec. Bereits am 20. Februar eröffnet das Frist Art Museum in den USA die Ausstellung "J.M.W. Turner: Quest for the Sublime".

Erstmals hatte das LWL-Museum ein Digitorial® angeboten. Die digitale Tour im Internet ermöglichte es, sich vor dem Besuch der Ausstellung auf das Thema vorzubereiten oder nachträglich multimedial in die Welt des Künstlers einzutauchen. Diese Art der Vermittlung kam bei den Besuchern gut an: 38.000 Menschen scrollten durch die digitale Tour und können das auch nach dem Ende der Ausstellung weiterhin tun: http://www.turner2019.lwl.org.

Gefördert wurde die Ausstellung vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft, der LWL-Kulturstiftung und der Stiftung Kunst³, dem Stifterkreis des LWL-Museums, der die Ausstellung ermöglichte und dafür sorgte, dass eine weitere Ansicht von Venedig aus dem Bestand der Tate ausgeliehen werden konnte. Weitere Förderer waren die Rudolf-August Oetker-Stiftung, die Stiftung der Sparkasse Münsterland Ost und die Firma Brillux. Schirmherr der Ausstellung war der britische Botschafter Sir Sebastian Wood.

Weitere Meldungen