Mutmaßlicher Mafia-Boss festgenommen

In Hiltrup ist am Dienstagmorgen (27.06., 4 Uhr) ein mutmaßlicher Mafia-Boss festgenommen worden. Das BKA ließ den führenden Kopf der Ndrangheta festnehmen.

In Hiltrup ist dem Bundeskriminalamt ein großer Schlag gegen das organisierte Verbrechen gelungen: Ein mutmaßlicher Mafiaboss, Francesco A., soll den Beamten ins Netz gegangen sein. Sie haben den 62-jährigen Tatverdächtigen um vier Uhr morgens am Dienstag (27.06) festgenommen, jahrelange Ermittlungen waren vorausgegangen. Er war als ein "Pate von Münster" bekannt geworden. Medienberichten zufolge führte er in Westfalen ein unbehelligtes Leben in einem Wohngebiet und war im Lebensmittelhandel tätig. Der Vorwurf gegen den 62-Jährigen lautet: Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung zu sein und Geldwäsche. Er sitzt Medienberichten zufolge inzwischen in Auslieferungshaft. In den vergangenen Wochen gab es bereits zahlreiche Razzien gegen die italienische Mafia-Organisation. Die Ndrangheta gilt nach Einschätzung der italienischen Strafverfolger:innen als die einflussreichste Mafiaorganisation, vor allem auf dem Gebiet des international organisierten Rauschgifthandels.

Internationale Mafia-Operation

In dem Verfahren gibt es insgesamt 123 Beschuldigte. Gegen 41 von ihnen sind Haftbefehle vollstreckt worden. Das teilte die Staatsanwaltschaft im italienischen Catanzaro mit. Einigen von ihnen wird Mitgliedschaft in der Mafia vorgeworfen. Im Zentrum des Verfahrens: Der Clan der "Papaniciari", aus dem kalabrischen Dorf Papanice in der Provinz Crotone. Außerdem geht es um Betrug, unlauteren Wettbewerb und Erpressung. Auch ein Mord ist Teil des umfangreichen Ermittlungsverfahrens, das die Staatsanwaltschaft Catanzaro und ihr Chef, der bekannt Mafia-Staatsanwalt Nicola Gratteri, führt.

Francesco A. seit Jahren im Visier

Deutsche und italienische Mafia-Fahnder:innen haben Francesco A. seit Jahren im Visier. Medienberichten zufolge zählen ihn deutsche Ermittler:innen zu den wichtigsten Köpfen der 'Ndrangheta in Deutschland. Francesco A. tauchte vor einigen Jahren in einer internen BKA-Analyse in einer Liste von insgesamt neun mutmaßlichen Mafiosi auf. Sie sollen zum sogenannten Crimine di Germania gehören. Dabei handelt es sich um ein Aufsichtsgremium, dessen wichtigste Aufgabe es ist, zwischen den Interessen der einzelnen Familienclans in Deutschland zu vermitteln. Außerhalb von Italien hat die 'Ndrangheta laut Ermittler:innen in keinem anderen europäischen Land solch ein Gremium. 

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