Münsteraner Politik-Wissenschaftler: Trumps Chancen nur noch theoretisch

Die USA haben gewählt, die Auszählung der Stimmen dauert weiterhin an. Inzwischen hat Joe Biden die besseren Chancen, die Wahl für sich zu entscheiden. Für Dr. Matthias Freise, Politikwissenschaftler von der Uni Münster, kam der Wandel in den bisherigen Ergebnissen überraschend.

Es ist ein spannendes Rennen, das sich derzeit in den USA abspielt: Die Amerikaner-/innen haben gewählt, wer in den kommenden vier Jahren ihr Land regieren soll: der amtierende Präsident und Republikaner Donald Trump oder Herausforderer und Demokrat Joe Biden. Die Stimmauszählung läuft weiterhin.

Kurz nach den ersten Ergebnissen am frühen Mittwochmorgen deutscher Zeit vermuteten viele Trump als den Gewinner der Wahl - darunter auch der amtierende Präsident selbst. Auch Dr. Matthias Freise, Akadamischer Oberrat und Privatdozent am Institut für Politikwissenschaft der WWU Münster, wagte im Interview in der ANTENNE MÜNSTER-Morningshow am Mittwochmorgen (04.11.) eine erste Prognose: Alle Zeichen deuteten auf eine weitere Präsidentschaft von Donald Trump.

Große Wirkung der Briefwahlstimmen

Inzwischen hat sich die Situation geändert: die Chancen von Joe Biden steigen. Der Herausforderer konnte die Wahlmänner und -frauen in den Staaten Michigan und Wisconsin holen. Für Dr. Matthias Freise kam diese Wende unerwartet, wie er am Donnerstagmorgen (05.11.) im ANTENNE MÜNSTER-Interview sagt:

Im Vergleich zu unserem Gespräch gestern bin ich wirklich sehr überrascht, dass sich das tatsächlich noch geändert hat. Das liegt an den Briefwahlstimmen. Das konnte man so nicht abschätzen.

Biden liegt bei den Auszählungen der Briefwahlstimmen weit vorne: In den Staaten, in denen die Briefwahlstimmen als letztes ausgezählt werden, konnten diese Stimmen das Ergebnis noch drehen. In den Staaten, in denen Stimmen noch gezählt werden, sieht es für Biden ebenfalls sehr gut aus, weil nur noch Briefwahlstimmen ausgezählt werden.

Freise: Trump nur noch mit theoretischer Chance

Trotzdem besteht weiterhin die Möglichkeit, dass Donald Trump noch gewinnt - auch wenn die Chance kleiner wird, sagt Freise:

Ich halte sie mittlerweile nur noch für theoretisch. Aber selbstverständlich müssen die Stimmen ausgezählt werden.

Möglicherweise könne es noch bis Freitag (06.11.) dauern, bis alle Staaten ausgezählt haben. Unter Umständen gibt es bereits am Donnerstagabend ein erstes Ergebnis, das darauf schließen lässt, wer der neue Präsident wird.

Das ganze Interview mit Dr. Matthias Freise und unseren Moderatoren Anja Brukner und Christoph Hausdorf (Stand 05.11., 08:10 Uhr) könnt ihr hier nachhören:

© ANTENNE MÜNSTER

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