Münster: Niedrige Krebs-Todesrate

In Münster sind 2023 pro 100.000 Einwohner:innen 204 an Krebs gestorben. So niedrig war der Wert sonst nirgendwo in NRW.

© AOK/Colourbox/hfr.

Ein paar Zahlen zum heutigen Welt-Krebs-Tag: Im vorvergangenen Jahr sind in Münster 657 Menschen an Krebs gestorben - 372 Männer und 285 Frauen. Das bedeutete endlich einen Rückgang, nach zehn Jahren in Folge mit Anstieg. 2022 hat es 717 Krebstote in Münster gegeben (374 männlich, 343 weiblich). Im Jahr 2013 waren es 667 (347 männlich, 320 weiblich). Diese Zahlen nennt das Landesstatistikamt in Düsseldorf.

Der Krebsanteil bei den Todesfällen lag demnach im Jahr 2023 in NRW bei 22,6 %; 2013 waren es noch 26 % gewesen.

Die Krebstoten waren im Schnitt 75,1 Jahre alt und damit gut vier Jahre jünger als alle Verstorbenen (79,4 Jahre). Am häufigsten bezog sich der todbringende Krebs auf die Verdauungsorgane, außerdem ging es häufig um Lungenkrebs. Am dritthäufigsten geht es bei den Männern um Krebs an Genitalorganen, zu denen die Prostata gehört, und bei den Frauen um Brustkrebs.

Es gab regionale Unterschiede: In Münster starben in dem Jahr pro 100.000 Einwohner:innen 204 an Krebs - so niedrig war der Wert sonst nirgendwo in NRW. Der Kreis Recklinghausen verzeichnete mit 326 den Negativ-Höchstwert. Im landesweiten Schnitt starben in dem Jahr pro 100.000 Einwohner:innen 281 Menschen an Krebs.

Vorsorge ist wichtig

Anlässlich des Weltkrebstages ruft u.a. die Ärztekammer Westfalen-Lippe mit Sitz in Münster dazu auf, Untersuchungen zur Früherkennung von Krebserkrankungen wahrzunehmen. "Die Zahl der Krebserkrankungen wird in den nächsten Jahren steigen", erwartet Ärztekammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle vor dem Hintergrund einer wachsenden Zahl älterer Menschen in Deutschland. "Gleichzeitig machen die Behandlungsmöglichkeiten rasante Fortschritte. Mehr Menschen als bisher werden nach und auch mit ihrer Krebserkrankung weiterleben."

"Das A und O bleibt, die Erkrankung frühzeitig zu erkennen", unterstreicht der Ärztekammerpräsident. Die Früherkennungsuntersuchungen, die Krankenversicherte in Anspruch nehmen können, verschafften einen wertvollen Zeitgewinn, der für die Therapie genutzt werden könne. "Viele Krebserkrankungen sind gerade in einem frühen Stadium gut behandelbar."

Nach einer aktuellen AOK-Auswertung für Münster nutzten in 2023 nur 18,5 % der Männer über 45 Jahre und 41 % der Frauen ab 20 Jahren die Krebs-Früherkennungsuntersuchung. © AOK/Colourbox/hfr
Nach einer aktuellen AOK-Auswertung für Münster nutzten in 2023 nur 18,5 % der Männer über 45 Jahre und 41 % der Frauen ab 20 Jahren die Krebs-Früherkennungsuntersuchung.
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Auch die AOK NordWest appelliert eindringlich an die Bevölkerung in Münster: "Wenn Krebs frühzeitig erkannt wird, bestehen gute Heilungschancen. Daher sollten Frauen und Männer die Chance der frühen Diagnostik unbedingt nutzen", sagt AOK-Serviceregionsleiter Michael Faust.

Die Teilnahme an den kostenfreien Krebs-Früherkennungsuntersuchungen in Münster liege immer noch auf einem viel zu niedrigen Niveau, teilt die AOK mit. "Nach wie vor ist noch viel Luft nach oben. Die Inanspruchnahme ist einfach zu gering, wenn nur etwa jeder sechste Mann und ungefähr jede dritte Frau zur Vorsorge geht", so Faust. Die gesetzlichen Früherkennungsuntersuchungen werden von den Krankenkassen für ihre Versicherten vollständig bezahlt.

Vorsorge im Blick

Um den Überblick über alle Vorsorgeuntersuchungen zu behalten, hat die AOK mit dem "Vorsorg-O-Mat" ein Online-Angebot entwickelt, das die wichtigsten Fragen zur Krebsvorsorge beantwortet und aufzeigt, wann die nächsten Früherkennungsuntersuchungen anstehen. Das Online-Tool informiert über Ablauf und Nutzen der Vorsorgeuntersuchungen und hilft bei der Suche nach entsprechenden Fachärzten und -ärztinnen. Außerdem erstellt es einen individuellen Vorsorgeplan, damit keine Untersuchung versäumt wird. "Unser Ziel ist es, die Menschen zu motivieren, die gesetzlich vorgesehenen Untersuchungen wahrzunehmen", so Faust. Alle Informationen zum "Vorsorg-O-Mat" der AOK hier.

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