Münster kämpft gegen Omikron

Der Krisenstab hat mehrere Maßnahmen zur Eindämmung der Omikron-Welle beschlossen. So gilt u.a. die Maskenpflicht in der Innenstadt weiter.

Der Krisenstab der Stadt Münster hat am Mittwoch (05.01.) weitere Entscheidungen zum Schutz der Bevölkerung vor schweren Covid-Erkrankungen getroffen.

Mit über 1.000 Neufällen in der letzten Kalenderwoche des Jahres 2021 hat sich die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen binnen sieben Tagen mehr als verdoppelt; wie viele davon der Virusvariante Omikron zuzurechnen sind, ist nicht nachvollziehbar. Klar aber ist, dass Omikron schon jetzt das Infektionsgeschehen in Münster dominiert, gerade sechs Wochen nach dem erstmaligen Nachweis in Südafrika.

"Am Anfang dieser neuen Welle"

Den rapiden Anstieg der Infektionslage in Münster dokumentiert die folgende Grafik. Sie zeigt auch, wie sehr sich die Inzidenz im Jahresverlauf 2021 und im Vergleich zu 2020 verändert hat. Der ursprüngliche Wildtypus des Virus und auch die Delta-Variante hatten im Verlauf der Pandemie zwar deutliche Spitzen gesetzt, Omikron aber sorgt - trotz guter Impfquoten in Münster - für Rekordwerte im schlechten Sinne.

Omikron sorgt in Münster für nie gekannte Inzidenzen (Anklicken für ganze Ansicht).© Stadt Münster
Omikron sorgt in Münster für nie gekannte Inzidenzen (Anklicken für ganze Ansicht).
© Stadt Münster

"Und wir stehen erst am Anfang dieser neuen Welle", sagt Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer, "deshalb müssen wir dringend gegensteuern: Dabei spielt die Eigenverantwortung der Stadtgesellschaft eine große Rolle, um einen neuen Lockdown zu vermeiden. Aber zugleich ist die Einhaltung der bekannten Regeln nach wie vor äußerst wichtig, um gut durch die kommenden Wochen zu kommen. Die können ansonsten sehr hart werden."

Wolfgang Heuer, Corona-Kristenstabsleiter und Ordnungsdezernent der Stadt Münster.© Amt für Kommunikation Stadt Münster
Wolfgang Heuer, Corona-Kristenstabsleiter und Ordnungsdezernent der Stadt Münster.
© Amt für Kommunikation Stadt Münster

Anmeldefrei zur Impfstelle

In seiner nunmehr 103. Sitzung am Mittwoch (05.01.) hat der Krisenstab deshalb weitere kurz- und mittelfristige Maßnahmen beschlossen. Noch an diesem Mittwoch wie auch am Donnerstag (06.01., jeweils von 9 bis 20.30 Uhr) ist die Impfstelle Jovel zur Auffrischungsimpfung, aber auch zur Grundimmunisierung anmeldefrei geöffnet.

Parallel zu einer Sonderimpfaktion von Jobcenter, Sozial- und Gesundheitsamt können sich alle Personen älter als 16 Jahre hier entsprechend ihres Impfstatus‘ vor einer schweren Covid-Erkrankung schützen lassen. Die Gesundheitskarte sollte mitgebracht werden, bestmöglich auch ein Impfausweis.

Maskenpflicht wird verlängert

Darüber hinaus wird die Allgemeinverfügung zur Maskenpflicht in ausgewählten Straßen der münsterschen Innenstadt bis zum 31. Januar verlängert. Damit gilt montags bis samstags in der Zeit von 10 bis 20 Uhr die Pflicht zum Tragen einer mindestens medizinischen Maske. "Diese Entscheidung liegt insbesondere in dem schlagartigen Anstieg der Infektionszahlen nach den Feiertagen begründet. Die ursprüngliche Geltungsdauer nur bis zum 8. Januar ist so nicht zu halten", sagt Wolfgang Heuer. Vorerst bis Ende März gilt weiterhin die Maskenpflicht auf dem Wochenmarkt am Domplatz.

Hier gilt die Maskenpflicht bis zum 28. Februar jeweils zwischen 10 und 20 Uhr.© Stadt Münster
Hier gilt die Maskenpflicht bis zum 28. Februar jeweils zwischen 10 und 20 Uhr.
© Stadt Münster

Der Kommunale Ordnungsdienst überprüft deren Einhaltung auch weiterhin mehrfach am Tag konsequent, ohne dabei die übrigen Aufgaben zu vernachlässigen. "Wir können zwar nicht überall zeitgleich sein, sind aber mit mehreren Teams dauerhaft unterwegs und entscheiden nach Einsatzsituation", so Ordnungsamtsleiter Norbert Vechtel. Bei Missachtung der Regeln können Bußgeldverfahren und Platzverweise die Folge sein.

"Falsches Sicherheitsgefühl"

Dass die Zahl der Ansteckungen aktuell in die Höhe schießt, ist nicht nur, aber auch einer bestimmten Altersgruppe zuzuordnen. Gerade bei den 18- bis 29-Jährigen verzeichnet das Gesundheitsamt hier eine Inzidenz von über 650. Zum Vergleich: Bei den Über-60-Jährigen liegt die Inzidenz im gleichen Zeitraum bei knapp 92. Auch bündelt sich das Infektionsgeschehen insbesondere im Innenstadtbereich.

"Der Schutz vor einer Ansteckung mit Omikron durch eine Boosterimpfung liegt nach aktuellen Erkenntnissen bei etwa 40 bis 60 Prozent, bei der Delta-Infektion sind es noch rund 90 Prozent", erläutert Gesundheitsamtsleiter Dr. Norbert Schulze Kalthoff. "Eine hohe Inzidenz in bestimmten Altersgruppen darf aber nicht für ein falsches Sicherheitsgefühl in anderen Dekaden sorgen - denn jeder einzelne Kontakt kann viele weitere Infektionen nach sich ziehen."

Norbert Schulze Kalthoff, der Leiter des Gesundheitsamtes Münster.© ANTENNE MÜNSTER
Norbert Schulze Kalthoff, der Leiter des Gesundheitsamtes Münster.
© ANTENNE MÜNSTER

Aktuell sind rund 54 Prozent der hiesigen Bevölkerung in Münster schon geboostert worden, davon 81 Prozent der Über-60-Jährigen. Rund 80 Prozent der 12- bis 17-Jährigen sind bereits doppelt geimpft. Im Jovel werden rund 1.000 Impfungen am Tag durchgeführt.

Zahlreiche Bürgertestungen

Mit Hilfe der Bürgertestungen können frühzeitig Ansteckungen festgestellt und Infektionsketten unterbrochen werden. Die Zahl der kostenfreien Testungen hat dabei deutlich zugenommen: Im jüngsten Schnitt lassen sich täglich rund 26.000 Menschen in Münster testen; die Positivrate liegt hier bei rund fünf Promille.

Alle Teststellen in Münster und weitere Informationen zum Thema Corona finden sich im städtischen Webportal.

Die aktuell gültige Allgemeinverfügung findet sich hier.

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