Immer mehr schwere Radunfälle auf Landstraßen

Die Zahl der schweren Radunfälle nimmt weiter zu, vor allem auf Landstraßen ist das Risiko hoch. Das zeigt eine neue Studie, die die UDV heute (11.07.) auf dem Crashtest-Gelände in Wolbeck vorgestellt hat.

© ANTENNE MÜNSTER

Das Fahren auf Landstraßen ohne gesonderten Radweg kann mitunter extrem gefährlich sein. Mit steigendem Radverkehr, vor allem in den Sommermonaten, nimmt leider auch die Zahl der Radunfälle weiter zu. Die aktuelle Studie der Unfallforschung für Versicherer (UDV) zeigt, dass sowohl die Zahl der schwer verletzten, als auch der getöteten Radfahrenden außerorts stetig wächst. Vier von zehn tödlichen Radunfällen passieren laut der Studie dabei auf Landstraßen.

Bei leichten bis schweren Unfällen außerorts ist es überraschend, dass der Großteil der Unfälle allein ohne Beteiligte stattfindet. Das liegt dann vor allem an schlechten Untergründen, wie losem Schotter, an Glätte durch Witterung oder auch an Gefälle. Auch Alkohol führt vermehrt zu Alleinunfällen und das Fehlen des Fahrradhelms schneller zu schweren Verletzungen. Bei den tödlichen Radunfällen sind die Hauptunfallgegner Pkw. Die meisten Pkw/Rad-Unfälle passieren laut der Studie an Kreuzungen, durch schlechte Sicht oder Vorfahrtsmissachtungen und werden oft sogar durch die Radfahrenden selbst verursacht. Allerdings liegt das häufig an schlechten Bedingungen wie z. B. schlechter Sicht oder eben das Fehlen von Radwegen.

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Viele schwere Radunfälle passieren aber auch auf eher geraden Strecken ohne Radwege. Meist fährt der Pkw dabei von hinten auf den Radfahrenden auf, weil er ihn z. B. durch tiefstehende Sonne oder Schattenwurf nicht rechtzeitig sieht. Eben diese Situation wurde heute auf dem Crashtest Gelände in Wolbeck simuliert.

Der Test zeigt, welche schweren Folgen so ein Auffahrunfall haben kann. Der Radfahr-Dummy wurde durch den Aufprall mehrere Meter durch die Luft geschleudert, sein Rad flog sogar noch weiter. Überlebt hätte der Radfahrende diesen Unfall wohl kaum.

Der Pkw ist bei dem Test mit etwa 90 km/h auf den Radfahr-Dummy aufgefahren und hat ihn samt Fahrrad weggeschleudert.© ANTENNE MÜNSTER
Der Pkw ist bei dem Test mit etwa 90 km/h auf den Radfahr-Dummy aufgefahren und hat ihn samt Fahrrad weggeschleudert.
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Um Unfälle außerorts zu vermeiden sind laut UDV Anpassungen notwendig. So sollten Rad- und Autoverkehr auf Landstraßen getrennt werden, also entweder Wege abseits der Straße genutzt werden (dürfen) oder Radwege (aus-)gebaut werden. An kritischen Stellen sollten auch Geschwindigkeiten angepasst werden und Hinweisschilder aufgestellt werden. An Kreuzungen müssen sichere Übergänge etwa durch Ampeln, Kreisverkehre oder Unterführungen geschaffen werden oder auch Geschwindigkeiten reduziert werden.

Radfahrende können sich außerdem am besten im Vorfeld über die Strecke informieren und alternative Wege nutzen und natürlich einen Helm tragen.

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