Erst das Vergnügen, dann die Arbeit
Veröffentlicht: Donnerstag, 19.09.2024 14:11
Kann man morgens vor der Arbeit feiern gehen? Darüber wird im Netz zurzeit viel diskutiert, denn in den Niederlanden gibt es einen "Wake Up Club".

Eigentlich heißt das Sprichwort "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen". Doch warum sollte es eigentlich nicht auch andersherum funktionieren? Im niederländischen Utrecht können die Menschen morgens vor der Arbeit feiern gehen. An ausgewählten Tagen öffnet von 06 bis 09 Uhr der "Wake Up Club". Vor der Arbeit oder vor der Uni kann man sich dort auspowern und wach werden - statt mit Sport eben mit Tanzen. Den Kaffee gibt es dazu, Alkohol steht nicht auf der Getränkekarte des "Wake Up Club".
Noch keine Tanzparty vor der Arbeit in Münster
In Münster ist das Konzept, das möglicherweise in den USA seinen Ursprung hat, noch nicht angekommen. Bislang gibt es hier keinen Club, in dem man gezielt morgens vor der Arbeit abzappeln kann. Wenn dann ist es eher der Fall, dass die Clubs noch vom Vorabend geöffnet haben. Auf ANTENNE MÜNSTER-Anfrage sagte Philipp Mühlen, Geschäftsführender Gesellschafter der "Gazelle":
Planungen hinsichtlich einer Morgen-Veranstaltung gibt es noch nicht. Was nicht ist, kann ja noch werden.
Mühlen sieht auch, dass es Schwierigkeiten bei der Umsetzung geben könnte. Dennoch sagt er: "Wir sind demgegenüber offen."
Tanzen vor der Arbeit kann positive Effekte haben, betont Tatjana Jentsch, Tanzlehrerin im Rebeltanz am Germania-Campus. Zum Beispiel bringe es den Kreislauf in Schwung, versorge den Körper mit Sauerstoff und bringe Energie. Ganz nebenbei können Menschen, die tanzen ihre Muskeln stärken. Auch auf den Geist kann Tanzen positive Effekte ausüben, sagt Jentsch:
Man spürt den Körper bewusster, kommt intensiver in den Kontakt mit seiner Kreativität und seinen Gefühlen. Tanzen [...] reduziert den Stress.
Sie hält das Wake Up Club-Konzept deshalb für eine sehr gute Idee:
Dem stimmt Professor Henk Erik Meier, Sportsoziologe am Institut für Sportwissenschaft der Uni Münster, zu. Er sagt, dass es für einige Leute "ein gutes Bewegungsangebot in netter Atmosphäre" sein kann, auch wenn andere einen anderen Tagesrhythmus hätten. Auch das Feiern ohne Alkohol und stattdessen mit Kaffee hält er für eine gute und auch gesündere Alternative. Außerdem könnte in Münster die passende Zielgruppe für die Party vor der Arbeit haben, schätzt Meier:
Vielleicht kann sich dieser Trend also durchsetzen und wir gehen in Zukunft erst morgens zum Hawerkamp und dann zur Arbeit.