Der Kampf der Stadt gegen Wohnungslosigkeit

Die Stadt Münster hat aktuell rund 350 Plätze für wohnungslose Familien. Doch der Bedarf ist deutlich höher. Helfen sollen präventive Maßnahmen.

© Stadt Münster

24 Menschen - so viele trafen den Münsteraner Oberbürgermeister Markus Lewe im Friedenssaal. Der Termin sollte zeigen: Die Stadt kümmert sich um ihre Bürger:innen. Denn: Die Anwesenden leben allesamt in städtischen Notunterkünften, weil sie wohnungslos sind. Die Stadt verfügt über 364 Wohnplätze für Familien - der Bedarf ist aktuell aber deutlich größer.

OB Lewe empfängt wohnungslose Familien.© Stadt Münster
OB Lewe empfängt wohnungslose Familien.
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Konkrete Zahlen kann die Stadt auf ANTENNE MÜNSTER-Anfrage nicht nennen. Das liegt vor allem daran, dass viel mehr Menschen als wohnungslos gelten, als man zunächst annehmen könnte. So fallen in diese Kategorie auch Menschen, die in unzumutbaren Verhältnissen leben, keinen gültigen Mietvertrag besitzen oder bei Familie und Freunden unterkommen. Auch anerkannte Geflüchtete gelten als wohnungslos, wenn sie in Gemeinschaftsunterkünften leben. Wenig überraschend melden sich nicht alle Betroffenen bei der Stadt, die deshalb nur grobe Schätzungen anstellen kann.

Stadt setzt auf Präventions-Angebot des Sozialamts

Wichtig ist es laut Stadt, zu helfen, bevor es überhaupt zur Wohnungslosigkeit kommt. Und hier freut man sich, dass immer mehr Menschen sich rechtzeitig melden. So können mehr Fälle bearbeitet werden, bevor eine Räumungsklage vorliegt. Zuletzt ist der Anteil der Fälle, in denen der Wohnraum gesichert werden konnte um mehr als zehn Prozent angestiegen.

Man setzt bei der Stadt auch auf Vereinbarungen mit Wohnungsgesellschaften: Diese sollen dem Sozialamt Bescheid geben, wenn eine Wohnungsproblematik erkennbar ist. Ähnliche Vernetzungsstrukturen nutzt man auch mit dem differenzierten Angebotssystem der Träger der Wohnungslosenhilfe in Münster.

Symptom- oder Problembekämpfung

Eines steht allerdings auch fest: Egal, ob man die angebotenen Wohnungsplätze erhöht oder die präventiven Maßnahmen verstärkt - sie bekämpfen immer nur die Symptome der Wohnungslosigkeit und nicht die eigentlichen Probleme. Steigende Lebenserhaltungskosten, sinkende Reallöhne, horrende Mieten. Die Politik wäre hier gefordert, entsprechende Schritte einzuleiten, damit der Stadt und dem Sozialamt nicht nur die Rolle des Pflaster-Aufklebens auf die Wunden bleibt.

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