"Demonstrieren reicht nicht"
Veröffentlicht: Montag, 22.01.2024 12:16
Die Demos gegen Rechts seien wunderbar, sagt Politikwissenschaftler Schubert aus Münster. Warum das aber zu wenig ist, erklärt er im ANTENNE MÜNSTER-Interview.

Seit Tagen gehen Menschen deutschlandweit zu hunderttausenden gegen Rechts auf die Straße. Über 20.000 waren es am Freitag allein bei uns in der Stadt. "Wunderbar" findet das Politikwissenschaftler Prof. Dr. Klaus Schubert von der Universität Münster. Trotzdem müsse mehr passieren, sagt er im ANTENNE MÜNSTER-Interview:
Dieses Jahr wird entscheidend sein für Deutschland, weil die Europawahlen anstehen und drei Landtagswahlen im Herbst. Das heißt also, die Demokraten unter uns müssen bei der Stange bleiben. [...] Einmal demonstrieren reicht nicht, sondern wir müssen weiter vorsichtig sein und aufmerksam sein.
Klaus Schubert rechnet damit, dass die Menschen deutschlandweit bis in den Februar hinein weiter massenhaft gegen Rechts demonstrieren werden. In Münster ist zum Beispiel ein großer Protest gegen den AfD-Neujahrsempfang am 16. Februar im Rathaus geplant.
Engagement der Zivilgesellschaft
Darüber hinaus bräuchten wir aber auch mehr Menschen, die sich abseits von Demos gegen Rechts positionieren und engagieren, sagt Schubert. In Münster gehe da schon als gutes Beispiel voran:
Sie wissen ja, dass wir in Münster eine geringe Anzahl von AfD-Wählern haben. Auch deshalb, weil natürlich hier (...) ein riesengroßes Engagement der Zivilgesellschaft gegen Rechts ist.
Tipps und Ideen für ziviles Engagement gegen Rechts gibt es zum Beispiel bei der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus in Münster oder der Bundeszentrale für politische Bildung.
Ampel muss sich zusammenraufen
Nicht zuletzt seien jetzt aber die demokratischen Parteien gefragt, sagt Schubert:
Wir brauchen eine Regierung, die gut regiert. Und das Zweite wäre, dass sich die demokratischen Parteien zusammentun und gemeinsam Aktivitäten unternehmen, die wirksam gegen die AfD sind.
Das permanente Hickhack innerhalb der Ampel-Koalition müsse dringend aufhören, fordert der Politikwissenschaftler. Was die Bevölkerung will, seien Problemlösungen und keine permanente One-Man-Show von einzelnen Politiker:innen in der Koalition. Das gesamte Interview mit Klaus Schubert in der ANTENNE MÜNSTER-Nachmittagsshow könnt ihr hier nachhören: