Bürgertests: Betrug auch in Münster?
Veröffentlicht: Montag, 31.05.2021 05:56
Ein möglicher Abrechnungsskandal in Corona-Testzentren soll auch die Stadt Münster betreffen. Einem Medienbericht zufolge geht es unter anderem um eine Teststelle in Gievenbeck. Die Stadt hat dieser und einer weiteren an der Loddenheide nun die Genehmigung zum Schnelltesten entzogen.
Dem Bericht des Recherchenetzwerkes von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung zufolge habe ein großer Teststellenbetreiber vor allem in NRW deutlich mehr Tests abgerechnet, als tatsächlich gemacht worden seien. So habe die Firma etwa an einem Standort in Gievenbeck an einem einzigen Tag statt der tatsächlichen 100, 422 Tests in Rechnung gestellt.
Die Stadt hat reagiert: In Münster hatte die Stadt einem verdächtigten Betreiber den Auftrag zum Testen für die beiden Teststellen in Gievenbeck und Loddenheide entzogen.
Beratungen von Bund und Längern
Die Gesundheitsminister von Bund und Ländern wollen am Morgen (31.05.) über den Betrugsverdacht bei Corona-Teststellen beraten. Gesundheitsminister Jens Spahn sieht einen Bedarf an Mehrkontrollen bei den Anbietern der Tests. Gerade bei den privaten Dienstleistern brauche es offenkundig noch zusätzliche Kontrollen, sagte Spahn am Abend in der ARD-Sendung Anne Will. Aus Berlin heraus könne man die Testzentren nicht kontrollieren. Das sei nur durch die Gesundheitsämter vor Ort möglich. Vor allem in NRW gibt es den Verdacht des Abrechnungsbetrugs. Auch im Ruhrgebiet wurden bereits Geschäfts- und Privaträume durchsucht und Unterlagen beschlagnahmt.
Kontrollen kaum möglich
Pro Bürgertest bekommen die Teststellen 18 Euro erstattet. Da die Namen der Getesteten anonym bleiben müssen, können aber weder die Gesundheitsämter noch die Kassenärztlichen Vereinigungen die Tests nachvollziehen oder kontrollieren. Der Rechercheverbund führt diese Unregelmäßigkeiten darauf zurück, dass die behördlichen Grundlagen für die Corona-Tests sehr kurzfristig und überhastet geschaffen worden seien und es deshalb keine funktionierenden Kontrollen gebe. Zudem würden nicht nur Ärzte und Apotheker die Bürgertests anbieten, sondern etwa auch Friseure oder Cafébetreiber.