Baden im Kanal: Lebensgefährlich!

Nach mehreren tödlichen Badeunfällen wird der Ruf nach behördlichen Konsequenzen immer lauter. Doch das ist gar nicht so einfach.

© ANTENNE MÜNSTER

Bei der aktuellen Hitze hilft ja häufiger mal einfach nur der Sprung ins Wasser. Und da ist hier bei uns in der Stadt neben den Freibädern natürlich besonders der Dortmund-Ems-Kanal sehr beliebt. Über die Gefahr, in die man sich dabei begibt, wird dann schnell mal hinweg gesehen.

Größte Gefahr: Kreislaufkollaps

In den letzten drei Wochen gab es gleich drei tödliche Badeunfälle im Kanal hier in Münster - allesamt Männer im jungen bis mittleren Alter. Warum gerade jetzt die Zahl der Unfälle so steigt, können auch Münsters Wasserschutzpolizei und DLRG Münster nicht mit Bestimmtheit sagen.

Die größte Gefahr beim Schwimmen im Kanal ist laut DLRG bei dem heißen Wetter der Kreislaufkollaps, gerade wenn man nach dem Sonnen einfach direkt ins Wasser reinspringt.

Die Wasserschutzpolizei nennt in dem Zuge Herzattacken, Schlaganfälle und plötzliche Ohnmacht als weitere Unfallursachen. Wenn man dann einmal in dem trüben Kanalwasser versinke, würde man so schnell nicht wiedergefunden.

Die DLRG empfiehlt dringlich langsam ins Wasser zu steigen und bestenfalls nach dem Sonnen vorher noch ein paar Schritte zu gehen. Auch vom ohnehin verbotenen Brückenspringen wird massivst abgeraten. DLRG-Pressesprecher Janis Eschert sagt dazu im ANTENNE MÜNSTER-Interview:

Keiner kann sehen, was da unten im Wasser so liegt. Die Gefahr unten hängen zu bleiben oder irgendwo aufzuschlagen, ist sehr sehr groß.

Gefahr durch Schiffssog

Eine weitere große Gefahr ist die Sogwirkung der Schiffe, die durch den Kanal fahren.© ANTENNE MÜNSTER
Eine weitere große Gefahr ist die Sogwirkung der Schiffe, die durch den Kanal fahren.
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Als Bundeswasserstraße sind auf dem Dortmund-Ems-Kanal auch viele Warenschiffe unterwegs. Markus Saalmann, Wachleiter der Wasserschutzpolizei Münster erklärt im ANTENNE MÜNSTER-Interview:

Die verkehrenden Schiffe werden immer größer und die PS-Zahl der Antriebsmaschinen steigt damit auch. Diese Antriebsmaschine unten an der Schraube produziert so eine Sogwirkung, dass man auch im ungünstigsten Fall unter das Schiff gezogen werden kann.


Baden im Kanal ist verboten

Generell ist das Baden im Kanal verboten. Wer erwischt wird, muss mit einem Bußgeld von 50 bis 75 Euro rechnen. Im Wiederholungsfall werden schnell 200 Euro fällig. Doch es wird immer wieder von einer "Duldung" gesprochen. Grund: Die Wasserschutzpolizei Münster kann einfach nicht jederzeit und überall kontrollieren. Dennoch reagiert die Behörde auf die Todesfälle der jüngsten Zeit und kündigt jetzt bei uns in Münster verstärkte Kontrollen an. Trotzdem müssen wir am meisten alle selbst auf uns aufpassen, wenn wir uns entschließen, im Kanal schwimmen zu gehen. Die Gefahr, dass da etwas passiert, ist einfach groß. Das haben die letzten Wochen gezeigt.

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