Abschläge-Ärger bei Stadtwerken

Fernwärme-Kunden der Stadtwerke sind entsetzt. Aktuell verschickte Abschlagszahlungen sorgen für Unmut. Die neuen Summen sind teilweise drei- bis viermal höher als die bisherigen.

© Stadtwerke Münster

Wer zum Beispiel bisher 200 Euro zahlte, soll nun etwa 600 oder 700 Euro Abschlag im Monat überweisen. Von den neuen Rekordabschlägen betroffen sind wohl tausende Fernwärmekundinnen und Kunden.

Stadtwerke: Neue Abschläge durch hohe Preise

Die Stadtwerke verteidigen auf ANTENNE MÜNSTER-Nachfrage ihre Vorgehensweise: Zum einen fließen die Preissteigerungen aus dem vergangenen Jahr erst jetzt in die Berechnung ein, so Stadtwerke-Sprecherin Lisa Schmees. Trotz noch geltender Preisbremse mache sich das deutlich bemerkbar. Im Detail heißt das: Die Fernwärmepreise sind zum Jahresanfang 2023 deutlich gestiegen, aufgrund der immens hohen Beschaffungskosten für Energie im vergangenen Energiekrisenjahr. Diese Kosten, heißt es auf der Webseite der Stadtwerke, fließen in die Fernwärmepreise erst in diesem Jahr ein. Der Preis ist von 2022 von 7 Cent/kWh auf 9,5 Cent/kWh (für 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs) gestiegen, ohne aktuell noch geltendem Preisdeckel wären es sogar rund 22 Cent/kWh. Die bisherigen Abschläge basierten also noch auf dem Vorjahrespreis von 7 Cent/kWh und nicht dem aktuellen, deutlich höheren Preisniveau.    

Neue Abschläge nur für sieben Monate

Zum zweiten gilt der neue Abschlag laut Stadtwerke-Sprecherin Schmees wegen einer Abrechnungsumstellung nur für sieben eher kalte Monate anstatt für ein ganzes Jahr. Auch das treibe die Kosten nach oben. Das erklärt sich so: Durch die Übernahme der Fernwärmeversorgung von der "Fernwärme Westfalen" durch die Stadtwerke Münster erstreckt sich der Abschlagsplan teilweise nicht wie gewohnt auf 12 Monate. Denn die Haushalte bekommen einen neuen Abrechnungstermin, um idealerweise die Abrechnung zu synchronisieren mit bspw. Strom- und Wasserrechnung. Und weil sich der Abschlagsplan auf einen kürzeren Zeitraum erstreckt und dieser die verbrauchsintensive Heizperiode (Herbst/Winter) beinhaltet, sind die verbleibenden Abschläge erhöht. Mit der nächsten Jahresrechnung zum neuen Abrechnungszeitpunkt wird der Abschlagsplan wieder wie gewohnt 12 Monatsabschläge enthalten.

Tipp: Abschläge selbstständig erhöhen

Die Stadtwerke machen darauf aufmerksam, dass sich die Abschlagszahlungen nicht automatisch etwaigen Preiserhöhungen anpassen, sondern erst nach erfolgter Abrechnung auf Basis realer Verbräuche angepasst werden. Wer also vorbeugen will, kann die monatlichen Abschläge auch selbstständig erhöhen. Zum 1. Januar 2024 werden neue Fernwärmepreise gelten. Voraussichtlich Mitte Dezember liegen alle Preisbestandteile vor. Es ist davon auszugehen, "dass diese nicht mehr das Niveau der „ungebremsten“ Fernwärmepreise erreichen werden", heißt es von den Stadtwerken. Die Preise werden sich nach Einschätzung von Expert:innen allerdings auf einem weiterhin relativ hohen Niveau einpendeln.

Energiepreisbremse möglicherweise bis April 2024

Die Energiepreisbremse endet nach jetzigem Stand Ende des Jahres 2023. In der Ampelkoalition gibt es aber Bestrebungen - unter anderem von Finanzminister Christian Lindner, sie bis April 2024 zu verlängern. Teurer wird die Energie aber allein schon deswegen, weil die Mehrwertsteuer auf Gas und Fernwärme im kommenden Jahr wieder von sieben auf 19 Prozent steigen wird.


FAQ auf der Stadtwerke-Homepage

Die Stadtwerke beantworten die am häufigsten gestellten Fragen und Beschwerden von Kund:innen ausführlich hier auf ihrem Webportal.

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