70% der Notrufe ohne anschließenden Einsatz

Nur gut jeder vierte Notruf hier bei uns in Münster endet mit einem Einsatz der Feuerwehr oder des Rettungsdienstes. Das zeigen aktuelle der Zahlen der Leitstelle.

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Diesen Trend beobachtet unsere Rettungsleitstelle hier bei uns in Münster mit Sorge: Deutschlandweit nimmt die Zahl der Fälle, in denen Menschen den Notruf missbrauchen oder ihn für falsche Zwecke nutzen, zu. Die Menschen rufen dann an, um den Rettungsdienst auszunutzen oder um einfach nur jemanden zum Reden zu haben. Hier bei uns in Münster gibt es jährlich 180.000 Notrufe (rund 500 Anrufe am Tag), aus ihnen gehen aber nur insgesamt 50.000 Einsätze hervor (rund 137 pro Tag). Das sagt der Leiter der Feuerwehr Münster, Gottfried Wingler-Scholz im Gespräch mit ANTENNE MÜNSTER:

"Wir haben in Münster mehrere Notruf-Leitungen, sodass in der Regel natürlich immer eine frei ist. Aber: Solange man spricht, ist die entsprechende Leitung auch belegt. Unsere Leitstellen-Disponenten am Telefon haben die Vorgabe, innerhalb von 90 Sekunden den hilfesuchenden Anrufer weiterzuvermitteln oder das Telefonat zu beenden. Das ist eine Vorgabe, um die Notrufleitungen für die echten Notrufe wieder freizumachen."
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Leitstelle nicht zuständig, um Ratschläge zu geben

Es seien vor allem Menschen, die einfach einen Rat oder einen Gesprächspartner suchen, die die Leitstelle belasten, sagt Gottfried Wingler-Scholz. Sie machen den größten Anrufer-Anteil aus. Dafür ist die Leitstelle aber nicht zuständig. "Wirklich böswilligen Missbrauch des Notrufs sind Einzelfälle, die aber vorkommen. Wir stellen dann entsprechende Strafanzeigen. Zum Beispiel wenn Menschen hier in Münster Feuer melden, die garnicht existieren. Was letztendlich die Motivation dahinter ist, vermag ich garnicht zu sagen..."

Smartphones setzen von alleine Notrufe in der Hosentasche ab

Ein weiteres Problem sei es, dass sich Smartphones selbstständig machen und den Notruf absetzen. Hier ließe sich leider kaum erkennen, ob das der Fall ist oder ob es sich vielleicht doch um einen Menschen handelt, die bei einem Notfall kein Wort mehr rausbekommt. "Da ist das Gespür des Leitstellen-Disponenten gefragt, ob tatsächlich eine Notfall-Situation vorliegt." Wichtig sei aber: Niemand dürfe Angst davor haben, im Notfall den Notruf zu wählen.

Der Leiter der Feuerwehr Münster: Gottfried Wingler-Scholz.© Stadt Münster
Der Leiter der Feuerwehr Münster: Gottfried Wingler-Scholz.
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