Lebenslänglich für Send-Messerstecher
Veröffentlicht: Montag, 30.10.2023 17:30
Das Landgericht Münster hat den Messerangreifer vom Send wegen Mordes zu mindestens 15 Jahren Gefängnis verurteilt.

Die vorsitzende Richterin verkündete das Urteil am späten Montagnachmittag (30.10). Sie sagte, der Messerangriff sei Mord gewesen. Der 21-Jährige habe das Opfer - einen jungen Familienvater - erstens heimtückisch und zweitens aus niedrigen Beweggründen getötet. Auch die Staatsanwaltschaft Münster sah zuvor diese zwei Mordmerkmale als erfüllt an und hatte eine lebenslange Haftstrafe (mindestens 15 Jahre) im Plädoyer gefordert. Die Anwälte plädierten für Körperverletzung mit Todesfolge oder Totschlag, eben weil sie keine Mordmerkmale erfüllt sahen.
Das Urteil nahm der Angeklagte mit gesenktem Kopf entgegen. Als er das letzte Wort hatte, sagte er mit brüchiger Stimme, dass es ihm schrecklich leid täte und er den Tod seines Opfers nicht gewollt habe.
Insgesamt war der letzte Prozesstag sehr emotional: Rund 100 Menschen waren die kompletten acht Stunden des letzten Prozesstages mit dabei im Gerichtssaal. Kaum ein Stuhl war noch frei. Und als die Staatsanwältin mit ihrem Plädoyer begann und die Tat nochmal beschrieb, kullerten bei einigen die Tränen. Einige schluchzten.
21-Jähriger trotz Alkohol voll schuldfähig
Das Gericht stufte den 21-Jährigen als voll schuldfähig ein - Alkohol sei zwar im Spiel gewesen, der habe sein Verhalten aber an jenem Abend nicht entscheidend beeinflusst. Darauf deutete das Beweis-Material hin (unter anderem eine Video-Aufzeichnung der Tat) - ebenso die Aussagen glaubwürdiger Zeugen.
Eine Woche Zeit für die Revision
Der Verurteilte und seine Anwälte haben nun eine Woche Zeit, gegen das Urteil vorzugehen. Sein Verteidiger hat bereits angekündigt, in die Revision zu gehen. Aber die Zukunft des 21-Jährigen Münsteraners, der in Kasachstan geboren wurde, ist insgesamt sehr ungewiss: Denn seit Jahren läuft auch noch ein Abschiebeverfahren gegen den bereits mehrfach verurteilten jungen Mann.