Trecker-Demo in Münster
Veröffentlicht: Dienstag, 22.10.2019 16:32
In mehreren großen Städten haben Landwirte heute (22.10.) gegen die aktuelle Agrarpolitik protestiert. In Münster waren über 950 Trecker unterwegs. Bis 13 Uhr zog der Korso durch die Stadt und sorgte dabei für viel Verkehrsstau.

Die Landwirte kamen am Morgen mit ihren Treckern in kleineren Konvois in die Stadt gefahren und sorgten dabei bereits auf einigen Einfallstraßen für längere Staus. Nach einer Versammlung an der Correnstraße bog der Treckerkorso vom Ring an der Gartenstraße in Richtung Innenstadt ab, weiter ging es über Eisenbahnstraße und Engelenschanze zum Ludgerikreisel. Von dort fuhren die Landwirte über Moltkestraße und Stadtgraben zum Schloß, über die Einsteinstraße ging es zurück zur Corrensstraße. Die Kundgebung war ursprünglich bis 16 Uhr angedacht. Allerdings war der lange Konvoi, der erheblich größer war als erwartet, bereits früher zurück am Startpunkt. Der 9 km lange Rundkurs konnte nicht alle Fahrzeuge aufnehmen. Die ersten Fahrzeuge erreichten den Startplatz an der Corrensstraße bereits bevor die letzten Fahrzeuge überhaupt zur Rundfahrt starten konnten. Gegen 13 Uhr beendete die Polizei die Schutzmaßnahmen. Während des Korsos und der anschließenden Abreise der Trecker hatten Münsters Autofahrer mit schweren Verkehrsbehinderungen zu kämpfen.
Landwirte wollen mit Ministerinnen reden
Die Proteste stehen insgesamt unter dem Motto: "Land Schafft Verbindung, wir rufen zu Tisch". Die Landwirte wehren sich vor allem dagegen, in der aktuellen Klimadiskussion immer wieder als Buhmänner herhalten zu müssen. Wegen permanenter negativer Stimmungsmache würde der Frust im Berufsstand immer größer, der Beruf verlöre die Attraktivität, heißt es von den Organisatoren. Hinter dem Motto versteckt sich auch der Wunsch, sich mit den zuständigen Ministerinnen an einen Tisch zu setzen und miteinander zu reden, statt übereinander. Dazu gesellen sollen sich noch viele NGOs, wie etwa Umweltverbände. Gerade in Gesprächen mit Agrarministerin Julia Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulze wollen die Landwirte noch mal deutlich machen, wofür man gemeinsame Lösungen finden muss. Beispiele sind hier die Gülleverordnung, die Rechtsprechung, oder auch die Bürokratie.
Keine Nutzung der Autobahn mit Treckern
Weitere Bauernproteste gab es heute in NRW auch in Bonn und Paderborn. Dafür sind schon gestern Abend erste Landwirte mit ihren Treckern aus Niedersachen nach Bonn aufgebrochen, wo die größte Demonstration stattfand. Dabei wollten sie auch als Korso über Autobahnen fahren. Das hat die Polizei Münster, die dafür zuständig ist, gestern untersagt. Dagegen hatten die Landwirte Eilanträge beim Verwaltungsgericht Münster eingereicht. Die Richter haben aber gestern Abend entschieden, dass das Verbot, die Autobahnen zu nutzen, rechtmäßig ist. Es gebe eine Alternativrouten über Landstraßen und die Fahrt auf der Autobahn sei zu gefährlich, wenn sich schnelle Autofahrer den langsamen Traktoren näherten. Auf Autobahnen dürften Autofahrer grundsätzlich darauf vertrauen, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht ohne triftigen Grund langsamer als 60 km/h fahren.