Steuer-Anstieg trifft Gastronomie hart

Ins neue Jahr sind Gastronom:innen in Münster mit Sorgen gestartet. Nun gilt wieder die Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf Speisen.

Das neue Jahr ist für die Gastronomie in Münster mit Sorgen gestartet. Seit Anfang des Jahres gilt wieder eine Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf Speisen in der Gastronomie. Die Gastronom:innen müssen laut dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband, DeHoGa Münsterland, diese höheren Steuern mindestens teilweise an ihre Gäste weitergeben, denn auch die Lebensmittel- und Energiekosten sind weiterhin sehr hoch. Der DeHoGa teilte mit, dass viele Gastronom:innen die Preise um rund 12 Prozent erhöhen. Doch eigentlich müssten die Gastronom:innen die Preise sogar um 20 Prozent erhöhen, um Rücklagen für Instandhaltungen, zum Beispiel zu bilden. Die Gastronom:innen befürchten jetzt, dass Gäste und damit auch Einnahmen ausbleiben - und damit weitere Zukunftssorgen entstehen.

Gastronom:innen sind enttäuscht

Im Kleinen Kiepenkerl in der Münsteraner Innenstadt ist die Lage wohl noch vergleichsweise gut, teilte Geschäftsführer Moritz Ludorf mit. Durch den Tourismus in der Innenstadt und viele Stammkund:innen wäre das Restaurant noch gut besucht. Auch die erhöhte Mehrwertsteuer muss Ludorf nicht vollständig an seine Gäste weitergeben. Die Preise wurden dennoch um 7 Prozentpunkte erhöht, weil er nicht alles auffangen kann. Ludorf rechnet außerdem damit, dass die Erhöhung in ländlicheren Bereichen die Gastronomie härter treffen wird.

Doch auch schon das Landhaus Eggert in Handorf erwartet, dass weniger Gäste kommen werden - auch wenn Stefan Osthues, stellvertretender Geschäftsführer des Landhauses, erklärt, dass dort schon ein Teil der Erhöhungen selbst getragen wird. Doch an der Qualität der Lebensmittel möchte er nicht sparen, um den Preis zu drücken. "Wir müssen einen Teil der Erhöhung selber schlucken", sagt Osthues, denn in den letzten eineinhalb Jahren seien viele Dinge teurer geworden. Er ist enttäuscht, dass die Bundesregierung jetzt wieder zur Mehrwertsteuer von 19 Prozent zurückkehrt. Im ANTENNE MÜNSTER-Interview erklärt Ludorf, dass er mit dieser Rückkehr zur höheren Mehrwertsteuer auch zunächst nicht gerechnet hatte und das Geld deshalb anders verplant war, zum Beispiel zur Erhöhung von Gehältern. Das Haushaltsloch der Bundesregierung änderte die Pläne demnach.

© ANTENNE MÜNSTER

Auch der DeHoGa ist unzufrieden und hatte sich eine Entfristung der Übergangsregelung von 7 Prozent Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie gewünscht. Gerade, weil der Blick in andere europäische Länder zeige, dass es dort auch anders funktioniere.

Auch Nachwuchssorgen beschäftigen die Gastro-Branche

Schon wärend der Pandemie mussten laut DeHoGa 200 Gastronomiebetriebe im Münsterland schließen. Der Verband erwartet jetzt, dass auch nach der Pandemie 100 Gastro-Betriebe in der Region schließen müssen. Denn nicht nur die hohen Kosten stellen die Gastronom:innen vor Herausforderungen. Auch der Nachwuchs fehlt. Laut DeHoGa bleiben einige Ausbildungsplätze in der Gastronomie unbesetzt. Selbst gut laufende Betriebe könnten deshalb demnach in den nächsten zwei bis drei Jahren Schwierigkeiten bekommen.

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