Spinnenphobie: Heilung durch Konfrontationstherapie?

Eine Studie von Wissenschaftler:innen der Uni Münster untersucht, wie man Konfrontationstherapien verbessern kann.

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Kreischen, Weglaufen - bis hin zur Ohnmacht. ANTENNE MÜNSTER-Reporterin Lena Zils hat schon ihr ganzes Leben lang fürchterliche Angst vor Spinnen. Sobald sie einen schwarzen Punkt in einer Ecke erspäht, wird sie nervös. Entpuppt sich dieser Punkt dann auch noch als achtbeinig, breitet sich Panik aus. Letzter Ausweg: Raum verlassen und warten, bis andere sich der Sache annehmen. Im Zweifel auch mal mit Hilfe des Staubsaugers.

Warum haben wir Phobien?

Unsere Reporterin ist mit dieser Angst nicht allein. Circa 8 % der Deutschen leiden an einer spezifischen Phobie, wie die Angst vor Spinnen, Schlangen oder engen Räumen. Angst ist dabei erstmal nichts Schlechtes, weiß Dr. Lisa Leehr vom Institut für Translationale Psychiatrie der Universität Münster:

Letztendlich ist Angst erstmal ein ganz normales und gutes Gefühl, weil es eine Warnfunktion ist und uns in Alarmbereitschaft versetzt. Alles, was dann körperlich passiert, sind erst einmal Funktionen, die dazu beitragen, dass wir im Falle einer tatsächlichen Gefahr kampf- oder fluchtbereit sind.

Angst an sich ist also kein Problem. Das Problem sind Angststörungen, die uns in unserem Alltag einschränken, indem unser Körper die Gefahr, die von dem Angstobjekt ausgeht, überschätzt - die so genannten Phobien.

Konfrontationstherapie als Mittel gegen die Angst

Menschen mit Phobien werden es zwar nicht gerne hören, aber das, was am besten gegen die Angst hilft, ist sich ihr zu stellen: "Konfrontationstherapien gelten in den Leitlinien als Therapie erster Wahl!", so Leehr.

Bei einer Konfrontationstherapie setzt man sich bewusst und schrittweise der angstauslösenden Situation aus, bis die Furcht nachlässt, bzw. die schlimmsten Erwartungen nicht erfüllt wurden. Durch wiederholte Konfrontation lernt das Gehirn, dass die angstauslösende Situation keine reale Bedrohung darstellt. Und genau darin liegt der Schlüssel zur Überwindung einer Phobie: Wer sich der Angst stellt, nimmt ihr langfristig die Macht.

Wie lassen sich Konfrontationstherapien verbessern?

Konfrontationstherapien gelten bereits als sehr wirksam. Circa die Hälfte, der Menschen mit Phobie, die eine Therapie aufsuchen, kann durch eine Konfrontationstherapie geholfen werden. Wie Konfrontationstherapien noch besser gemacht werden können, erforscht das Team um Dr. Lise Leehr. Sie wollen verschiedene Herangehensweisen einer Konfrontationstherapie ausprobieren und herausfinden, bei welchen Menschen diese Herangehensweisen möglicherweise hilfreicher sind als bei anderen. Kurzgesagt soll herausgefunden werden: Was wirkt bei Spinnenangst am besten für wen? Derzeit sucht das Team Spinnenphobiker:innen für ihre Studie. Neben einer Aufwandsentschädigung winkt die Hoffnung, die Angst zumindest etwas in den Griff zu bekommen. Infos zur Spinnenstudie und anderen Studien im Bereich der Angststörungen gibt es auf der Seite der medizinischen Fakultät der Uni Münster.

Der Selbstversuch

Die Hoffnung ihre Angst besser in den Griff zu bekommen, hatte auch ANTENNE MÜNSTER-Reporterin Lena Zils. Sie hat den Selbstversuch gewagt:

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