Rathauskoalition: Busfahren günstiger - Parken teurer machen

In Münster soll das Busfahren bald günstiger werden. Nach dem Willen der Ratskoalition sollen die Autofahrer dafür zahlen. Die Parkgebühren könnten schon bald deutlich steigen.

Mehr Bus und Bahn und weniger Auto - Das ist das erklärte Ziel der neuen Rathaus-Koalition aus Grünen, SPD und Volt. Heute Abend (09.02.) stellen die Bündnispartner im Stadtrat eine Reihe von Anträgen zur Verkehrswende in Münster vor. Es geht um nichts Geringeres als um die Weichenstellung für ein Jahrzehnt des ÖPNV in Münster – so jedenfalls ist ein Antrag der Koalition überschrieben.

Busfahren soll günstiger, Parken teurer werden

Die Buspreise sollen demnach in diesem Sommer – nicht wie zunächst geplant – um 2,66 Prozent steigen, sondern stabil bleiben. Damit die Stadtwerke die fehlenden Einnahmen trotzdem bekommen, ist geplant, die Parkgebühren für Autofahrer zu erhöhen. Und zwar um 50 bis 80 Cent pro Stunde auf den rund 2.000 Parkplätzen im öffentlichen Raum. Das Parken in den acht Innenstadt-Parkhäusern soll zunächst nicht teurer werden, da die Preise erst vor kurzem angehoben wurden. Das zusätzlich eingenommene Geld soll in einen neu einzurichtenden ÖPNV-Fonds fließen. Aus diesem Fonds sollen die Stadtwerke auch langfristig Ausgleiche für geringere Tarifeinnahmen erhalten.

© Stadtwerke Münster
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365-Euro-Jahresticket für Bus und Bahn

Einer der Ratsanträge zur Verkehrswende sieht vor, dass die Stadtverwaltung das 365-Euro-Ticket für die Nutzung von Bus und Bahn in Münster auf den Weg bringen soll. Im August 2023 könnte es eingeführt werden. Finanziert durch höhere Parkgebühren. Die Politiker:innen wollen so zum einen mehr Menschen für den Öffentlichen Nahverkehr gewinnen und zum anderen den Autoverkehr reduzieren. Denn aktuell werden in Münster nur rund zehn Prozent der Wege mit Bus oder Bahn zurückgelegt, aber dreieinhalbmal so viel mit dem Auto.

Auch Anwohnerparkplätze könnten deutlich teurer werden

Auch über eine Preiserhöhung von Anwohnerparkausweisen denkt die Rathaus-Koalition in diesem Zusammenhang nach. Viele Städte in Deutschland setzen genau dies gerade um, um mit dem Geld in den ÖPNV oder in bessere Radwege investieren zu können. In Münster kostet ein solcher Anwohnerparkausweis derzeit für ein ganzes Jahr 19 Euro. Der Stadtrat in Freiburg hat die Kosten für einen Anwohnerparkausweis kürzlich deutlich angehoben. Dort kostet der Ausweis ab April im Schnitt 360 Euro Jahresgebühr. In Tübingen beträgt die Gebühr bis zu 180 Euro. Grünen-Fraktionschef Christoph Kattentidt hat im ANTENNE MÜNSTER-Interview mit Morgenmoderator Christoph Hausdorf angekündigt, die Tarife für das Anwohnerparken auch in Münster überprüfen zu wollen:

© ANTENNE MÜNSTER

Öffentlicher Nahverkehr soll insgesamt attraktiver werden

Um zu einer echten Alternative zu werden, müsse der ÖPNV nicht nur günstiger sondern auch attraktiver werden, betonen Grüne, SPD und Volt. Durchgehende Busspuren und busfreundliche Ampelschaltungen sollen dazu führen, dass sich die Durchschnittsgeschwindigkeit des ÖPNV spürbar erhöht und die Zahl der Verspätungen verringert wird. Einen entsprechenden Auftrag an die Stadtverwaltung formuliert die Koalition in einem weiteren Antrag. Es sollen auch Vorschläge zur Verknüpfung von Bus- und Bahnverkehr, Radverkehr, den verschiedenen Sharing-Angeboten und ggf. On-Demand-Systemen erarbeitet werden.

Die münster:app soll bei der Verkehrswende helfen© Stadtwerke Münster
Die münster:app soll bei der Verkehrswende helfen
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Taktverdichtung und Angebote für Pendler:innen

Die Pläne der Rathaus-Koalition gehen noch weiter: die Stadtwerke Münster GmbH soll den Wechsel zwischen verschiedenen Verkehrsträgern durch die Weiterentwicklung der münster:app erleichtern. Um den Wechsel zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern und Mobilitätsangeboten zu vereinfachen, sollen Informationen zu den verfügbaren Angeboten zentral zur Verfügung gestellt werden. Gemeinsam mit den Kommunen des Münsterlandes sollen Strecken identifiziert werden, auf denen Taktverdichtungen und eine Ausweitung des Busverkehrs sinnvoll und kurzfristig umsetzbar sind, um attraktive Angebote für den Umstieg vom Pkw auf den Bus insbesondere für Pendler:innen zu realisieren.

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