Podcast: "Hinhören statt wegschauen"

1.600 Wohnungslose leben in Münster. In einem neuen Podcast erzählen fünf von ihnen ihre Geschichten. Das Ziel: Verständnis schaffen und zeigen, dass auch eine reiche Stadt wie Münster mindestens zwei Seiten hat.


© Foto: Daniel Schlemermeyer

Wer über den Prinzipalmarkt schlendert, im Kreuzviertel wohnt oder Münster von außen wahr nimmt, könnte den Eindruck bekommen: Hier ist die Welt noch in Ordnung. Nicht umsonst bezeichnen viele unsere Stadt als "Insel der Glückseligen" oder glauben, Münster würde durch eine riesige Käseglocke vor allem Schlechten geschützt. Wir müssen uns aber nur einmal am Bremer Platz umschauen, um zu sehen: Auch in einer Stadt wie Münster ist nicht alles immer nur rosarot.

Jede Stadt hat ihre zwei Seiten.

,sagt Daniel Schlemermeyer von der Produktionsfirma STUDIOESKALIERT, die den Podcast "Hinhören statt wegschauen" produziert hat. Um genau diese andere Seite geht es ihm mit dem Projekt. Es gehe um Wertschätzung, Vielfalt und Empathie und auch darum, Kontakthemmnisse abzubauen.

Geschichten über Sucht und Kriminalität - aber auch über Hoffnung, Liebe und Zusammenhalt

Podcaster Daniel Schlemermeyer hat für seinen Podcast fünf wohnungslose Menschen aus Münster getroffen.© Foto: Thomas Mohn
Podcaster Daniel Schlemermeyer hat für seinen Podcast fünf wohnungslose Menschen aus Münster getroffen.
© Foto: Thomas Mohn

Fünf Menschen hat Daniel für den Podcast getroffen - zwei Frauen und drei Männer. Alle leben zum Teil schon seit Jahren auf der Straße oder in Notunterkünften für Wohnungslose. In 30- bis 45minütigen Folgen erzählen sie davon, wie sie auf der Straße gelandet sind und wie ihr Leben heute aussieht. Es geht zum Beispiel um die 64-Jährige Martina, die nach dem Jobverlust in die Depression rutscht. Nachdem sie durch verschiedene Umstände ihre Wohnung verloren hat, lebt sie nun seit einigen Monaten im Getrudenhaus, einer Notunterkunft für Wohnungslose. In einer anderen Folge erzählt der 43-Jährige Kevin seine Geschichte und von vielen Vorurteilen, mit denen er immer wieder konfrontiert wird:

Die Leute haben mich mit einer Flasche Bier auf der Promenade gesehen morgens um 9 Uhr und dachten sich 'Guck die mal den Penner an'. Aber weißt du, worüber ich gedacht hab'? Ich dachte darüber, dass ich eine Hilfsorganisation gründe, dass ich meine alte Lehrerin (...) anrufe, die mir damals Nachhilfe angeboten hat. In Gedanken habe ich meine eigene Bank gegründet für den guten Zweck, aber die Leute sehen mich mit der Flasche Bier.

Hier geht's zum Podcast

Alle Folgen von "Hinhören statt wegschauen" könnt ihr auf allen gängigen Streamingplattformen, z.B. auf Google-Podcasts oder Spotify, anhören.

© ANTENNE MÜNSTER

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