Neuer Uni-Podcast online

Die Universität Münster hat eine neue Folge ihres "Umdenken"-Podcast veröffentlicht. Dabei dreht sich alles um das Thema Biodiversitätskrise und Artenvielfalt.

© Uni MS – Johannes Wulf

Die Biologin Prof. Dr. Melanie Dammhahn und der Landschaftsökologe Prof. Dr. Sascha Buchholz von der Universität Münster fordern zu einem bewussteren Umgang mit der Natur auf. Jeder Mensch könne etwas gegen die Biodiversitätskrise, also den schnellen Verlust von Tier- und Pflanzenarten tun, indem man beispielsweise eine Ecke seines Gartens "verlottern" lässt. "Es genügt eine Fläche von einem Quadratmeter. Wenn man dort eine Wildblumenmischung sät und Pflanzen wie Brennnesseln wachsen lässt, steigt die Wildtierpopulation im Garten spürbar an", erklärt Melanie Dammhahn. Die Devise laute daher: Mehr Unordnung, mehr Wildnis wagen. "Zudem sollten wir unser Konsumverhalten kritisch beobachten und bevorzugt Nahrungsmittel aus biologischem und flächenschonendem Anbau kaufen", ergänzt Sascha Buchholz. In der neuen Folge des "Umdenken"-Podcasts, die anlässlich des Internationalen Biodiversitätstages am heutigen 22. Mai erscheint, erklären die Wissenschaftler, warum die Biodiversitätskrise von ebenso großer Bedeutung wie die Klimakrise ist und welche Methoden zur Artenvielfalt beitragen.

Artensterben schreitet weiter fort

Seit 1970 sind, laut Experten, bereits rund 70 % aller Arten verschwunden. Demnach gibt es rund 15 Millionen verschiedene Arten, von denen schätzungsweise jedoch täglich 130 bis 150 aussterben. "Überall, wo Menschen in neue Lebensräume vordringen, lässt sich Artensterben beobachten", betont Melanie Dammhahn, die dieses Phänomen zehn Jahre auf Madagaskar untersucht hat. Die Lebensräume wurden in den letzten Jahrzehnten immer mehr zerstört. Vor allem der schnelle Ausbau von Städten sorgte für diese Zerstörung. Zudem schade die intensive Landwirtschaft und die zunehmende Austrocknung des Bodens sowohl Pflanzen als auch Tieren, zum Beispiel dem in Europa beheimatetem Kiebitz. "Naturschutzgebiete könnten helfen, aber die Schutzgebiete in Deutschland sind viel zu klein, um einen positiven Einfluss zu haben", kritisiert Sascha Buchholz. Die Nationalparks in den USA beispielsweise seien erheblich größer und strenger reguliert.

© ANTENNE MÜNSTER

Klimakrise und Biodiversitätskrise gehen Hand in Hand

Die Klimakrise ist in der Gesellschaft sehr präsent. Dabei geht das Thema Biodiversitätskrise oftmals unter. Man müsse aber beide Phänomene gemeinsam betrachten, denn Biodiversität könne der Klimakrise entgegenwirken. "Je mehr Bestäuber es gibt, desto mehr Pflanzen wachsen und desto mehr Kohlenstoffdioxid kann gespeichert werden. Kurzum: Eine hohe Artenvielfalt bewirkt ein funktionierendes Ökosystem", erklärt der Forscher. Aktuelle Tendenzen prognostizierten zwar einen Rückgang der Artenvielfalt, andererseits entdecke man weltweit ständig neue Arten. 

Hier gibt es den Podcast.

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