Münsters Gastronomen wütend - Lewe lädt zum Gastro-Gipfel

Eine spontane Veranstaltung von Stadt, Feuerwehr und Polizei vor der Lambertikirche macht Münsters Gastronomen wütend. Jetzt lädt der Oberbürgermeister zum "Gastro-Gipfel".

Zwei Bläser des Musikkorps der Freiwilligen Feuerwehr Roxel hatten am Freitagmorgen (24.04.) die "Ode an die Freude" angestimmt, um ein Zeichen für den Zusammenhalt in unserer Stadt zu setzen. Drum herum standen viele Offizielle von Stadt oder Feuerwehr, unter anderem Oberbürgermeister Markus Lewe. Am selben Ort und zur selben Zeit allerdings war Münsters Gastronomen eine geplante Mahnwache mit sieben Teilnehmern und einigen hundert leeren Stühlen untersagt worden.

Viele Gastronomen machten ihrem Ärger deswegen bei Facebook Luft. So schreibt Hendrik Eggert, Vorsitzender des DEHOGA Münster: "Liebe Stadt Münster, liebe Polizei Münster, ich sehe auf diesem Bild 13 Personen auf relativ engem Raum und mit schwerem Gerät für eine spontane Veranstaltung vor der Lambertikirche! (...) Ich bitte um eine öffentliche Klarstellung."

Und der Betreiber des "Kleinen Kiepenkerls", Moritz Ludorf, ergänzt auf seiner Facebook-Seite: "Viele Mitarbeiter unserer Branche sind einfach nur enttäuscht von der Stadt. Ich bin gespannt wo Sie zukünftig mit Gästen einkehren möchten. Bei uns sicherlich nicht mehr!"

Oberbürgermeister Lewe kündigt Gastro-Gipfel an

Nur Stunden nach den wütenden Protesten kündigte Oberbürgermeister Markus Lewe noch am Samstagabend einen "Gastro-Gipfel" an. Er wolle mit Münsters Gastronomen mögliche Hilfen für die Branche erörtern. Der "Gastro-Gipfel" soll am kommenden Donnerstag (30.04., 10 Uhr) im Rathaus stattfinden.

Etwa ein Dutzend Wirtinnen und Wirte sollen teilnehmen. „Wir müssen dem Gastgewerbe helfen,“ so Lewe: Die Gastronomie gerade in Münster sei in ihrer Vielfalt und Qualität ein Kulturgut. Was die Stadt tun könne, um zu helfen, werde man unternehmen.

Oberbürgermeister Markus Lewe© Presseamt Münster
Oberbürgermeister Markus Lewe
© Presseamt Münster

"Mehrwertsteuer-Senkung hilft uns nicht"

Die von der Bundesregierung geplante Senkung der Mehrwertsteuer hilft uns wenig, sagen die meisten Wirtinnen und Wirte in Münster. "Die Reduzierung ist auf ein Jahr begrenzt, in dem wir eh kaum Umsätze machen", sagt Hendrik Eggert, der das Landgasthaus Eggert in Handorf sowie das Sylt am Bült betreibt.

Hendrik Eggert, Vorsitzender Hotel- und Gaststättenverband Münster©
Hendrik Eggert, Vorsitzender Hotel- und Gaststättenverband Münster
©

Und Hot Jazz Club-Geschäftsführer Christian Huys hilft das zum 1. Juli angekündigte Rettungspaket auch nicht: „Leider verbirgt sich dahinter aber kein Rettungspaket, das der gesamten Gastronomie hilft. Es wird lediglich die Mehrwertsteuer auf Speisen gesenkt, nicht auf Getränke“, schreibt Huys bei Facebook.

Welche Maßnahmen würden wirklich helfen?

Hendrik Eggert, der gleichzeitig auch Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes Münster ist, äußerte sich in dieser Woche in einem ANTENNE MÜNSTER-Interview, welche Maßnahmen tatsächlich helfen würden. Dazu gehörten eine langfristige Senkung der Mehrwertsteuer, die in anderen Bundesländern bereits umgesetzt werde. Die noch schlimmer betroffene Clubszene in Münster sollte von der lokalen Vergnügungssteuer befreit werden.

Restaurants, Cafés und Hotels sind seit mehr als fünf Wochen geschlossen. Bisher gibt es keine konkrete Perspektive, wann es erste Lockerungen geben könnte. Viele Betriebe sind deshalb in ihrer Existenz bedroht.

© AM

Weitere Meldungen