Mit Diabetes auf Reisen: Das sollten Betroffene beachten

Blutzucker bei Diabetes messen
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Symptome richtig deuten

Berlin (dpa/tmn) - Übelkeit, Schwindel, Unwohlsein: Sich so auf Reisen zu fühlen, ist für niemanden schön. Wer Diabetes hat, wird aber womöglich schnell unruhig und fragt sich: «Ist mein Blutzucker auf Abwegen?» 

Hinter solchen Beschwerden kann nämlich nicht nur Reiseübelkeit oder eine Magenverstimmung stecken - es könnte auch eine Unter- oder Überzuckerung sein. Darauf macht die Organisation DiabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam. 

Gut, wenn man als Diabetiker oder Diabetikerin vor der Reise das Gespräch mit Arzt oder Ärztin gesucht hat. Dort kann man vorab besprechen, bei welchen Symptomen unterwegs wie zu handeln ist - und wann es gefährlich wird. 

Generell raten die Diabetes-Experten: Wer sich auf Reisen flau fühlt, sollte rasch seinen Glukosespiegel messen. So lassen sich Unter- und Überzuckerung von anderen Ursachen abgrenzen. 

Grobe Orientierungshilfe: Was steckt hinter den Symptomen?

Hilfreich kann auch sein, genau auf die Signale des eigenen Körpers zu achten. Denn sie können Aufschluss geben. DiabetesDE liefert einen Überblick: 

  • Eine Unterzuckerung kann sich durch Zittern, Schwitzen, Heißhunger, Herzklopfen, Gereiztheit, Übelkeit oder Müdigkeit bemerkbar machen. Bestimmte Verhaltensweisen im Urlaub können das Risiko dafür erhöhen, etwa ungewohnt viel körperliche Aktivität oder übermäßiger Alkoholkonsum.
  • Auch eine Überzuckerung geht oft mit Übelkeit einher. Weitere Symptome sind Konzentrationsschwäche, Müdigkeit, Sehstörungen, ein starkes Durstgefühl und hoher Harndrang.
  • Reiseübelkeit tritt in Auto, Bus, Flugzeug oder Schiff auf. Sie entsteht, weil das Gehirn die Informationen von Augen und Gleichgewichtsorgan als widersprüchlich deutet. Typisch sind Schwindel, Blässe, kalter Schweiß und Übelkeit. Nach dem Aussteigen legen sich die Beschwerden wieder.
  • Magen-Darm-Infekte setzen oft plötzlich ein. Typisch sind Übelkeit, Erbrechen, wässriger Durchfall und Bauchkrämpfe. Gut zu wissen: Magen-Darm-Infekte erhöhen das Risiko für eine Unterzuckerung. Der Grund: Blutzuckersenkende Medikamente wirken weiter, obwohl der Körper wenig bis keine Nahrung aufnehmen kann. 

Gut vorbereitet für den Urlaub - mit diesem Wissen

Wer Diabetes hat, sollte seinen Blutzuckerspiegel im Urlaub noch häufiger kontrollieren als im Alltag, lautet der Rat von DiabetesDE. Das gilt besonders bei Hitze, Kälte, ungewohnten Höhenlagen oder körperlicher Aktivität.

Wie im Alltag sollten Diabetiker auch auf Reisen für den Notfall Traubenzucker, glukosehaltige Getränke und ein Glukagon-Präparat griffbereit haben. Wer mit dem Flugzeug verreist, packt diese Dinge also unbedingt ins Handgepäck. 

Auch Insulin gehört dorthin - schon aus dem Grund, weil die niedrigen Temperaturen im Frachtraum des Flugzeugs dem Medikament zusetzen können. Wichtig: Damit es keine Probleme am Flughafen gibt, sollten sich Diabetikerinnen und Diabetiker vorab eine ärztliche Bescheinigung ausstellen lassen. Experten raten übrigens, für den Urlaub die zwei- bis dreifache Menge an benötigten Medikamenten einzupacken. 

Und noch ein Tipp der Diabetes-Experten: Ist einem übel, spritzt man kurzwirksames Insulin besser erst kurz nach den Mahlzeiten - wenn also absehbar ist, ob das Essen im Körper bleibt. Spritzt man vor dem Essen und erbricht sich danach, droht sonst eine Unterzuckerung.

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